Interaktive Karte zeigt Sitzgelegenheiten in Wien

Während Kopenhagen bereits fortschrittliche Lösungen in der Stadtgestaltung implementiert hat, gibt es in der österreichischen Hauptstadt massive Defizite. Die Interessenvertretungen Geht-Doch, Radlobby Wien und Walk-Space setzen sich mit einer neuen interaktiven Karte für mehr Barrierefreiheit und Komfort ein.
Wien braucht mehr Sitzgelegenheiten
Sich in der Stadt hinsetzen zu können, ohne dabei konsumieren zu müssen, ist ein Grundbedürfnis vieler Menschen. Während Kopenhagen in acht von zehn Straßen konsumfreie Sitzmöglichkeiten bereitstellt, bietet Wien lediglich in zwei von zehn Straßen derartige Einrichtungen an, wie der ORF berichtet. Diese kritische Situation wird von den Interessenvertretungen Geht-Doch, Radlobby Wien und Walk-Space scharf angeprangert.
Forderung nach flächendeckendem Angebot
Die NGOs fordern, dass alle 100 Meter Sitzgelegenheiten verfügbar sind. Diese sollen nicht nur als Warteplatz oder Treffpunkt dienen, sondern insbesondere älteren Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen das selbstbestimmte Mobilität zu ermöglichen. Der Mangel an Sitzgelegenheiten wirkt sich negativ auf die Lebensqualität in der Stadt aus.
Interaktive Potenzialkarte für Sitzmöglichkeiten
Um die Situation zu verbessern, haben die Interessenvertretungen die interaktive Potenzialkarte für Sitzmöglichkeiten ins Leben gerufen. Diese Karte wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) erstellt. Sie zeigt in grünen Bereichen, wo es ausreichend Sitzgelegenheiten gibt, und in roten Bereichen, wo es an solchen mangelt. Das Ziel ist es, bis 2030 in Wien insgesamt 10.000 Sitzmöglichkeiten zu schaffen; allerdings kommt die Umsetzung nur schleppend voran.
Rückblick auf frühere Initiativen
Bereits seit 2020 setzen sich rund 60.000 Menschen im Rahmen der Initiative „Platz für Wien“ für mehr Sitzgelegenheiten ein. Die Zwischenbilanz nach fünf Jahren zeigt, dass in einigen Bezirken Fortschritte erzielt wurden, während andere Bezirke dem Thema nicht ausreichend Beachtung schenken.
Mitmachen und die Karte erweitern
Da eine umfassende Datenbasis über bestehende Sitzgelegenheiten fehlte, dient die neue Potenzialkarte als Grundlage für den Ausbau. Interessierte können selbst Standorte von Sitzmöglichkeiten in der interaktiven Karte, die auf dem offenen Datensatz von OpenStreetMap (OSM) basiert, eintragen oder korrigieren. Die Karte berücksichtigt verschiedene Arten von Sitzgelegenheiten, darunter Bänke, Sessel, Liegen, Parklets und öffentliche Schanigärten.
(Red)