Zeichen für Bau des Lobautunnels stehen gut

Der Lückenschluss der S1 sei "alternativlos", betonte der Verkehrsminister, und notwendig, "um den Wirtschaftsstandort der gesamten Ostregion zu sichern und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern". Er erwartet sich eine Entlastung der "massiv mit Stau belegten" Wiener Südosttangente (A23), auf welcher durchschnittlich 200.000 Fahrzeuge täglich unterwegs seien.

Man habe sich monatelang intensiv mit allen Facetten des Projektes beschäftigt, rechtliche Gutachten und laufende Verfahren gesichtet, so Hanke. Den Umweltbericht der Vorgängerregierung bemängelte er an verschiedenen Stellen. Hanke sagte, er nehme "die Sorgen um die Umwelt ernst" und das Klimaziel 2040 müsse erreicht werden. "Die Lobau bleibt unberührt", betonte der Verkehrsminister, kein Bagger werde durch die Lobau fahren und kein Baum werde gefällt werden.
Auftrag an Asfinag
Die Asfinag wurde mit dem Bau des ersten von zwei Abschnitten beauftragt. "Alle Genehmigungen liegen rechtssicher und unanfechtbar vor", sagte Asfinag-Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl. Die Investitionskosten für den knapp 10,8 Kilometer langen ersten Abschnitt zwischen Groß-Enzersdorf und Süßenbrunn belaufen sich auf 500 Millionen Euro und werden von der Asfinag getragen.
Beim zweiten Abschnitt, der den 3,8 Kilometer langen Tunnel unter das Lobau-Naturschutzgebiet umfasst, sind noch mehrere Verfahren anhängig, so Hufnagl. Man rechne nicht vor 2030 mit einer finalen Entscheidung, sei aber zuversichtlich, dass der Abschnitt genehmigt werde. Bereits durch den ersten Abschnitt, der 2032 fertiggestellt werden soll, erwartet sich Hufnagl eine deutliche Entlastung der Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen und einen wirtschaftlichen Nutzen.
Für den gesamten S1-Lückenschluss inklusive des geplanten Lobautunnels wird mit Investitionskosten von 2,7 Milliarden Euro gerechnet, welche von der Asfinag getragen werden. Der Verkehrsminister rechnet mit einem wirtschaftlichen Nutzen von vier Milliarden Euro.
Lobautunnel flog aus Bauprogramm
Hanke revidierte damit die Entscheidung seiner Amtsvorgängerin Leonore Gewessler, jetzt Chefin der Grünen, die den Lobautunnel aus dem Bauprogramm der Asfinag streichen ließ. Dass der Verkehrsminister den Lobautunnel bauen möchte, kommt nicht überraschend. Er hatte ihn bereits im Februar gegenüber der Krone als "ganz wichtig für die Bundeshauptstadt und für die Ostregion" bezeichnet und die aus seiner Sicht "notwendige Umsetzung" angekündigt.
Der Lückenschluss der S1 ist wohl eines der umstrittensten Bauprojekte in Österreich. Zu erwarten ist, dass die heftigen Proteste von Umweltschützern - immerhin verläuft die Strecke durch und unter dem Nationalpark Donauauen - prolongiert werden.
(APA/Red)