AA

Neuerlicher Ruf nach Herkunftskennzeichnung in Gastro

Royer plädiert für gesetzliche Verankerung der Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie.
Royer plädiert für gesetzliche Verankerung der Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie. ©APA/HARALD SCHNEIDER
Die Gründer der Initiative "Land schafft Leben" wollen eine gesetzliche Verankerung der Herkunftskennzeichnung in der Gastro sehen.

Der heimische Tourismus werbe mit österreichischer Kulinarik und regionalen Lebensmitteln, auf den Tellern liege dann aber immer wieder ausländische Billigware. Das kritisierte die Initiative "Land schafft Leben" am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Die Gründer, Maria Fanninger und Hannes Royer, sprachen sich erneut für eine gesetzliche Verankerung der Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie aus. "Damit kann der Konsument selbst entscheiden", sagte Fanninger.

"Die Alm ist die Wiege des Tourismus"

Anlass war die Präsentation eines Reports zum Thema "Landwirtschaft, Lebensraum & Tourismus". Ohne die Landwirtschaft wäre der Tourismus in Österreich nicht denkbar, erklärte Royer: "Wir leben in einer Kulturlandschaft, die über Jahrtausende von Menschen geprägt wurde." Ohne Landwirtschaft und die damit verbundene Lebensmittelproduktion wären auch die Kulturlandschaft und damit der Tourismus bedroht. "Die Alm ist die Wiege des Tourismus", betonte Royer.

Österreich habe die Voraussetzungen, um sich gut mit einheimischen und regionalen Lebensmitteln zu versorgen. Allerdings gebe es aufgrund der kleinstrukturierten Landwirtschaft und des hohen Lohnniveaus Österreich nicht zum billigsten Preis, erläuterte Fanninger und nannte ein Beispiel: Seit 2009 gebe es in Österreich keine Käfighaltung von Hühnern. Gleichzeitig würden täglich rund 1,2 Millionen Käfig-Eier importiert.

Royer will gesetzliche Verankerung von Herkunftskennzeichnung

Eine Herkunftskennzeichnung werde auch deshalb immer wichtiger, weil neue Großhändler mit Billigware aus dem Ausland auf den heimischen Markt drängen, berichtete Royer: "Es gibt einen Trend zu niedrigen Qualitätsstufen." Bei Gastronomiebetrieben, die die Herkunftskennzeichnung freiwillig machen, sehe man, dass diese vor allem auf Qualität aus Österreich setzen.

Die kleinstrukturierte Landwirtschaft stehe vor vielen Herausforderungen. Royer warnte davor, dass die neue Gemeinsame Agrarpolitik der EU die Fördersituation für die kleine ländliche Landwirtschaft verschlechtern könnte. Außerdem drohe durch den Abschluss von Mercosur zusätzliche Konkurrenz aus dem Ausland. Umso wichtiger sei es, die Rahmenbedingungen für die heimischen Landwirte zu verbessern, um langfristig die Kulturlandschaft und damit auch den Tourismus in Österreich zu sichern.

Branchenvertreter von Hotellerie und Gastro wollen Wahlfreiheit

In einer erste Reaktion plädierten die Branchenvertreter von Hotellerie und Gastronomie erneut für eine Wahlfreiheit, und zwar sowohl für die Konsumentinnen und Konsumenten als auch für die Unternehmerinnen und Unternehmer. Die heute von "Land schafft Leben" vorgelegten Zahlen würden ausschließlich auf Großhandelsdaten basieren. "Viele unserer Betriebe beziehen heute ihre Produkte jedoch direkt aus der Region und arbeiten dabei partnerschaftlich mit lokalen Produzentinnen und Produzenten zusammen. Diese zahllosen direkten, regionalen Lieferbeziehungen fehlen in der Betrachtung."

In den Bundesländern gebe es bereits heute zahlreiche freiwillige Kennzeichnungsinitiativen, die zu einer immer größeren Beteiligung in der Branche führen wurden. "Damit hat der Gast schon heute die Wahl, welche Art von Betrieb er aufsuchen möchte. Die Verbände unterstützen diese Praxis und arbeiten an der Stärkung von konkreten, praxisnahen Instrumenten, mit denen Betriebe ihre Transparenz bei der Herkunft sichtbar machen können - freiwillig, umsetzbar und ohne bürokratische Zusatzbelastung", heißt es in der Aussendung.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Neuerlicher Ruf nach Herkunftskennzeichnung in Gastro
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen