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Selenskyj kontert Putin: "Er kann nach Kiew kommen"

Selenskyj will nicht nach Moskau reisen
Selenskyj will nicht nach Moskau reisen ©APA/AFP
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau als Ort für ein mögliches Treffen mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin erneut abgelehnt. "Er kann nach Kiew kommen", sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Sender ABC News mit Blick auf die Position Putins, der ein solches Treffen nur in seiner Hauptstadt akzeptieren will. Er selbst könne nicht nach Moskau reisen, wenn sein Land jeden Tag angegriffen werde, so Selenskyj.

Selenskyj hatte immer wieder ein Treffen mit Putin gefordert, um direkt über einen Waffenstillstand im seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden, russischen Angriffskrieg gegen sein Land zu verhandeln. Nach ukrainischen Angaben haben sich mindestens sieben Länder als Austragungsort für einen solchen Gipfel angeboten. Darunter seien neben der Türkei auch drei Golf-Staaten, die in dem Konflikt als neutral gelten. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) hat zudem Wien vorgeschlagen.

Bisher nur Geplänkel über Treffen Putin-Selenskyj

Putin hatte am Mittwoch gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe. Gespräche in der russischen Hauptstadt würden die Verhandlungsposition des Kremls, der sich an der Front weiter im Vorteil sieht, durch den Heimvorteil weiter stärken. Auf einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok bezweifelte Putin am Freitag zudem erneut den Sinn solcher Gespräche grundsätzlich, indem er Selenskyj abermals die Legitimität als Staatschef absprach. 

Selenskyj lehnte die russische Hauptstadt bereits am Donnerstag als Verhandlungsort ab. "Wenn du willst, dass kein Treffen stattfindet, dann lädst du mich nach Moskau ein", sagte er.

Selenskyj: Starke Flugabwehr bleibt Priorität

Nach einem erneuten Anflug russischer Kampfdrohnen auf verschiedene Ziele in der Ukraine betonte Selenskyj am Samstagabend einmal mehr die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Flugabwehr. "Zu den wichtigsten Prioritäten unserer gesamten Zusammenarbeit mit unseren Partnern gehört ein besserer Schutz unseres Luftraums, Schutz vor russischen "Shaheds" (Kampfdrohnen) und russischen Raketen", sagte Selenskyj in seinem abendlichen Videoauftritt. "Diese russische Bedrohung besteht jeden Tag, und das bedeutet, dass wir die Ukraine jeden Tag stärken müssen."

Auch wenn die Ukraine von den westlichen Partnern Flugabwehrsysteme erhalte, müsse das Land eigene Waffen herstellen. "Das ist eine Herausforderung, aber auch dieses Ziel müssen wir erreichen", sagte Selenskyj. Details zum Stand von Entwicklung und Bau von ukrainischen Flugabwehrsystemen machte Selenskyj nicht.

Kiew hat in den vergangenen Monaten die Rüstungsindustrie des Landes massiv angekurbelt. Beim Bau von Waffensystemen wird das Land zudem von westlichen Partnern mit Rat und Tat unterstützt. Zuletzt wurde etwa mit Kopenhagen der Bau einer Fabrik in Dänemark zur Herstellung von Komponenten für Drohnen und Raketen vereinbart.

(APA/dpa)

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