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33-Jähriger wegen Terrorismus-Finanzierung verurteilt

Viereinhalb Jahre Haft für Terrorismus-Finanzierung bei Prozess in Wien.
Viereinhalb Jahre Haft für Terrorismus-Finanzierung bei Prozess in Wien. ©APA/EXPA/JOHANN GRODER (Symbolbild)
Ein 33-jähriger Mann aus Tschetschenien wurde am Wiener Landesgericht zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er an einer Spendensammlung für die Terrororganisation "Islamischer Staat" beteiligt war. Ihm wurden die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und einer kriminellen Organisation vorgeworfen.

Yusup M. gehörte einer Tätergruppe an, die für den IS einen hohen zweistelligen Millionenbetrag beschafft hatte. Er wurde jedoch vom Vorwurf einer führenden Rolle freigesprochen, da die Beweise dafür nicht ausreichten. Es wurde aber festgestellt, dass er von Frühjahr 2022 bis Juli in Österreich umfangreich für den IS gesammelt hatte. Die Mittel unterstützten Kämpfer und deren Angehörige in Syrien und im Irak und dienten dem Freikauf von IS-Anhängerinnen.

Viereinhalb Jahre Haft für Terrorismus-Finanzierung

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Yusup M., der sich seit 2015 in Österreich aufhält und bis zu seiner Festnahme am 25. Juli 2024 eigenen Angaben zufolge als Lieferant gearbeitet hatte, nahm nach Rücksprache mit Verteidiger Florian Kreiner die über ihn verhängte Strafe an. Der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.

Yusup M. hatte sich 2022 einer Gruppierung namens "Jamaat" angeschlossen, der neben ihm tschetschenischstämmige Männer in Belgien, Deutschland und der Türkei angehörten. Unter dem Pseudonym Abu Ashab habe der 33-Jährige mit zuletzt hochprofessionellen Online-Auftritten "horrende Summen" zusammengetragen haben, hieß es wörtlich in der Anklageschrift.

Es gab mehrere Spendenkanäle, wobei laut Anklage über einen einzigen insgesamt 73,5 Mio. US-Dollar (62,77 Mio. Euro) in die Kassa gespült wurden. Über einen zweiten seien mehrere 100.000 US-Dollar zusammengekommen. Der Angeklagte selbst habe allein weitere zwei bis drei Millionen überwiesen, meinte der Staatsanwalt.

Angeklagter in Prozess um Terrorismus-Finanzierung: "War nicht der Drahtzieher"

Der Angeklagte gab zu, beim Spendensammeln mitgemacht zu haben. "Ich war aber nicht der Drahtzieher", versicherte er im Grauen Haus. Auf Vorhalt eines Chats, in dem er geprahlt hatte, ganz alleine drei bis vier Millionen US-Dollar eingesammelt zu haben, meinte der 33-Jährige, er habe "übertrieben" und sich als "Superhelfer" ausgeben wollen: "Ich habe den Bogen überspannt. So viel war es nicht."

"Wir waren ein Wohltätigkeitsfonds", gab der 33-Jährige zu Protokoll. Ursprünglich sei es um in Lagern in Syrien und im Irak internierte Frauen von IS-Kämpfern und deren Kinder gegangen: "Aber die anderen haben dann andere Ideen gehabt." Er habe innerhalb der Gruppe Abstimmungen, mit denen die Unterstützung von IS-Kämpfern befürwortet wurde, mitgetragen: "Ich habe mitmachen müssen. Ich war vor kurzem beigetreten, ich wusste nicht, was zu tun ist."

Die länderübergreifende Organisation hatte gezielte IS-Unterstützung betrieben und um zehntausende Euro Waffen für so genannte Foreign Fighters - in Syrien kämpfende Tschetschenen - finanziert. Im Nahebereich von "Jamaat" wurde auch Sprengstoff gefunden. Eines der Mitglieder, das sich in Belgien in Haft befindet, hatte sich Bestandteile von Triacetontriperoxid (TATP) zugelegt - der vergleichsweise leicht herstellbare, hoch explosive Sprengstoff wurde zuletzt wiederholt für terroristisch motivierte Sprengstoffanschläge verwendet.

(APA/Red)

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