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Xi eröffnet SOZ-Gipfel mit Kritik an Weltordnung – Putin spricht von "überlebtem System"

Putin nennt westliches System „überholt“ – Xi fordert Fairness
Putin nennt westliches System „überholt“ – Xi fordert Fairness ©Sergey Bobylev / POOL / AFP
Gegenmodell zum Westen? China, Russland und Partnerstaaten suchen neue Allianzen – Indien zeigt Gesprächsbereitschaft

Mit deutlicher Kritik an der internationalen Ordnung hat der chinesische Staatschef Xi Jinping am Montag den Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) eröffnet. Xi sprach sich gegen eine "Mentalität des Kalten Krieges", gegen "Lagerkonfrontation" und "einschüchterndes Verhalten" aus. Die Weltlage sei derzeit "chaotisch und verschlungen", so Xi in seiner Rede im nordchinesischen Tianjin.

Die Mitgliedstaaten der SOZ stünden angesichts geopolitischer Spannungen vor wachsenden Herausforderungen im Bereich Sicherheit und Entwicklung.

Beim SOZ-Gipfel in China kritisieren Xi und Putin die westliche Weltordnung. ©APA/AFP

Putin stellt westliches System infrage

Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete das "euroatlantische Modell" als überholt. Die Zukunft liege in einem System, das die "Interessen eines maximal großen Kreises an Ländern berücksichtigt" – so Putin laut russischer Nachrichtenagentur TASS.

Putin betonte die sicherheitspolitische Rolle der SOZ, insbesondere im Kampf gegen Extremismus und Drogenhandel. Die Sicherheit an den Außengrenzen und innerhalb der Mitgliedstaaten sei vorrangig.

Putin nennt westliches System „überholt“. ©APA/AFP

Schuldzuweisung an den Westen

Im Rückblick auf sein Treffen mit US-Präsident Donald Trump im August in Alaska bekräftigte Putin erneut die russische Sichtweise auf den Ukraine-Krieg. Die Annäherung der Ukraine an die Nato habe zur Eskalation beigetragen, so der russische Präsident. Russland hatte im Februar 2022 die Invasion der Ukraine begonnen.

In diesem Poolfoto der russischen Nachrichtenagentur Sputnik treffen Wladimir Putin und Narendra Modi am 1. September 2025 am Rande des SOZ-Gipfels in Tianjin zusammen.

Organisation mit wachsendem Einfluss

Die SOZ wurde vor 24 Jahren zur Bekämpfung von Terrorismus und für wirtschaftliche Zusammenarbeit gegründet. Heute umfasst sie zehn Staaten, darunter China, Russland, Indien, Pakistan, Iran und Belarus. Die Organisation versteht sich zunehmend als Gegengewicht zu westlichen Bündnissen wie Nato oder G7.

Jinping: „Weltordnung ist chaotisch und verschlungen“. ©APA/AFP

Indien signalisiert Annäherung an China

Der indische Premierminister Narendra Modi nahm erstmals seit 2018 wieder an einem Gipfel in China teil. Bei einem Treffen mit Xi Jinping sprach er von dem Ziel, die Beziehungen auf Grundlage von gegenseitigem Vertrauen zu verbessern. Zuletzt hatte der Grenzkonflikt im Himalaya das Verhältnis zwischen den beiden Staaten belastet.

Am Rande des Gipfels sind für Montag bilaterale Gespräche Modis mit Putin, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und dem neuen iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian geplant. Dabei dürfte es um den Ukraine-Krieg, aber auch um das iranische Atomprogramm gehen.

Wladimir Putin und Narendra Modi beim SOZ-Gipfel in Tianjin am 1. September 2025. ©APA/AFP

Am Samstag hatte Modi mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Er bekräftigte dabei Indiens Unterstützung für "alle Bemühungen zur Wiederherstellung von Frieden und Stabilität".

(VOL.AT)

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