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Das Who's who der Wiener Immobilienwelt

Wer schließt die großen Immo-Deals in Wien?
Wer schließt die großen Immo-Deals in Wien? ©Canva
2024 prägten mehrere hochkarätige Immobilientransaktionen den Wiener Markt. Hinter den Deals stehen bekannte Stiftungen, Investoren und Unternehmerfamilien. Ein Überblick über die wichtigsten Akteure.

Im Jahr 2024 wurden rund 7,3 Milliarden Euro für Immobilientransaktionen ausgegeben - und das allein in Wien. Wirft man einen Blick auf die Topdeals des Jahres, verwundert es kaum, wie ein solcher Betrag zustande kommen kann. Denn die Summe der fünf größten Immobilienverkäufe 2024 zusammen beträgt rund 600.079.531,20 €, das ist fast ein Zehntel des gesamten Transaktionsvolumens für Wien. Doch wer sind die Personen und Unternehmen, die diese Käufe abwickelten?

WSF Privatstiftung

Hinter diesem Namen steckt die treibende Kraft des größten Möbelhändlers in Österreich: XXXLutz oder besser gesagt Richard Seifert, der 2017 verstorbene Sohn der Firmengründerin Gertrude Seifert. In den 1970er-Jahren übernimmt er gemeinsam mit seinem Bruder Andreas die Leitung des Familienbetriebs "Lutz Möbel". Unter ihm expandiert das oberösterreichische Unternehmen rasch und avanciert zur Nummer eins im österreichischen Möbelhandel. Seine Privatstiftung gründet er 1995, heute sitzt im Vorstand unter anderen Georg Adam Starhemberg, der 9. Fürst des Adelsgeschlechts Starhemberg.

Zuletzt sorgte die Stiftung in der Immobilienwelt für Schlagzeilen, nachdem sie 2024 ein 180 Millionen Euro schweres Immobilienpaket von der Ermione Immobilieninvest GmbH übernommen hatte. Ermione ihrerseits ist eines der Immobilienunternehmen von Karl Philipp Wlaschek, Sohn des Billa-Gründers. Das Paket umfasste diverse Zinshäuser und Gewerbeimmobilien in ganz Österreich. Das Glanzstück: Ein Zinshaus im ersten Wiener Gemeindebezirk um rund 61 Millionen Euro.

Jelitzka & Partner

Der zweitgrößte Immo-Deal, der 2024 über die Bühne ging, war der Verkauf des Kärntner-Ring-Hofs an JP Immobilien. Hinter JP stehen  der namensgebende Daniel Jelitzka und Mitgeschäftsführer sowie Kunstsammler Reza Akhavan. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Bereiche Maklerei, Bauträgergeschäft, Zinshaus-Investment und Sanierung von Altbauten. Zum Portfolio der Immobilienentwickler gehören etwa das Hotel Die Josefine, das 25Hours am Museumsquartier oder aber auch das bekannte Wiener Café Prückel.

Euro Real Estate

Mit dem Titel "größte Immobilientransaktion 2024" darf sich der City Tower Vienna, welcher das Justizzentrum Wien-Mitte und das Einkaufzentrum The Mall beherbergt, mit satten 158,5 Millionen Euro Kaufpreis rühmen. Das massive Bürogebäude, in welchem sich unter anderem das Justizzentrum, aber auch die Redaktion, die diesen Artikel recherchiert hat, befindet, wurde von der Immofinanz an die Ysiona Beteiligungsverwaltung verkauft. Interessant ist an dieser Stelle, dass der Prokurist der Verkäufergesellschaft zum Zeitpunkt der Übernahme auch der Geschäftsführer der Käuferseite war.

Die Ysiona ihrerseits ist ein Unternehmen der Euro Real Estate. Diese wiederum geht auf die durch ihr politisches Engagement umstrittene deutsche Milliardärsfamilie von Finck zurück, die in den letzten Jahren hauptsächlich durch öffentliche Erbstreitigkeiten Schlagzeilen machte.

Georg Stumpf

Wer Immobilieninvestor sagt, muss auch Georg Stumpf sagen. Zumindest in Österreich ist das so. Georg Stumpf senior, der Vater des hier Gemeinten, war ein bedeutender Bauunternehmer. Zu seinen Leistungen zählen etwa die für den ESC auserwählte Wiener Stadthalle oder das ORF-Zentrum am Küniglberg. Aber auch das Portfolio seines Sohns kann sich sehen lassen. Der heute zweitreichste Österreicher erbaute in den 90er-Jahren den Millennium Tower und in späterer Folge die Millennium City, die er 2003 um 360 Millionen Euro verkaufte.

2024 kaufte er die Bauruine des geplanten Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilferstraße, Kostenpunkt: 120 Millionen Euro. Die Baufläche des Gebäudes wurde zum Kaufzeitpunkt mit über 3.600 m² beziffert, inzwischen wurde mit dem Teilabriss begonnen.

Karl Wlaschek Privatstiftung

Auch wenn er bereits 2015 verstorben ist, die Privatstiftung von Billa- und Bipa-Gründer Karl Wlaschek spielt nach wie vor eine immense Rolle in der Wiener Immobilienwelt. Zum Zeitpunkt seines Todes soll ihm Medienberichten zufolge jedes zehnte Gebäude in Wien gehört haben. Seine Immobilieninvestments konzentrieren sich in drei verschiedenen Unternehmen: Amisola, Estrella und Novoreal. Die ersten beiden finden sich in den Bestenlisten der Immobilienverkäufe 2023 und 2024 wieder.

2023 erwarb die Amisola Immobilien AG den 90 Meter hohen Saturn Tower im 22. Bezirk, 2024 folgte dann die Estrella Immobilieninvest AG und der Kauf eines Ringstraßenpalais an der Ecke Schottenring/Börsegasse. Wlaschek investierte zu Lebzeiten enorme Summen in die Erhaltung bedeutender Wiener Gebäude, so ist seine Stiftung beispielsweise Eigentümerin der Palais Esterhazy, Kinsky und Ferstel - und damit auch des Café Central. Verkauft wurde im Gegenzug nur wenig. Der Hauptzweck der Stiftung ist nämlich die Verwaltung und Erhaltung der erworbenen Liegenschaften, die Ausschüttung an Begünstigte steht nur an zweiter Stelle.

Moritz Thalhof

Der jüngste, aber wahrscheinlich einer der aktivsten Investoren auf dieser Liste ist der 26-jährige Moritz Zöchling. Viel ist über ihn nicht bekannt, auch eine Interviewanfrage hat sein Unternehmen Thalhof Immobilien leider abgelehnt. Er ist Gesellschafter und Geschäftsführer von einer Reihe von Unternehmen, hauptsächlich im Immobilien- und Investmentbereich. Am aktivsten ist die Thalhof Immobilien AG, welche sich hauptsächlich auf den Kauf von Zinshäusern beschränkt. Letztes Jahr wanderte das Büroensemble "Rund Vier" im Stadtentwicklungsprojekt "Viertel Zwei" in der Leopoldstadt in deren Besitz. Das Unternehmen Thalhof Immobilien wurde 2019 gegründet, seither lassen sich Immobilientransaktionen in der Höhe von 308 Millionen Euro nachweisen.

(Red)

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