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Sicherheit auf Schulwegen: Das fordern Eltern

Eltern fordern mehr Sicherheit auf Schulwegen.
Eltern fordern mehr Sicherheit auf Schulwegen. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Starker Verkehr, komplexe Kreuzungen und die Ablenkung durch Smartphones können den Schulweg für Kinder zu einer Herausforderung machen. Eltern fordern deshalb mehr Sicherheit auf Schulwegen.
60 Jahre Schülerlotsen in Österreich
Weniger Schulwegunfälle 2024

Um die Sicherheit auf Schulwegen zu verbessern fordern Eltern bessere Übergänge, mehr Tempo-30-Zonen in Schul- und Wohngebieten sowie den vermehrten Einsatz von Schülerlotsen, so eine vom ÖAMTC und KFV beauftragten repräsentativen Online-Umfrage unter 600 Volksschulkindeltern.

Umfrage zu Sicherheit auf Schulwegen: Viel Verkehr und Ablenkung durch das Smartphone

Fast ein Drittel der Eltern empfinden den Schulweg ihrer Kinder als Herausforderung - 31 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer nannten insbesondere das hohe Verkehrsaufkommen als Problem, gefolgt von unübersichtlichen Kreuzungen, fehlenden Zebrastreifen und Gefahren durch Ablenkung des Kindes, wie die Ergebnisse der im Frühjahr 2025 von Ipsos durchgeführten Studie zeigen.

Die Umfrage informiert über die Schulwege von Volksschulkindern zwischen sechs und zehn Jahren sowie über deren Mobilitätsverhalten und Gefahrenwahrnehmung im Verkehr - so seien die Kinder laut Elterneinschätzung beim Wissen und Befolgen von Verkehrsregeln top - 93 Prozent der Kinder würden Regeln, wie den Pendlerblick oder die richtige Ampel- und Zebrastreifennutzung, bereits vor Schuleintritt kennen. Die Handynutzung als Ablenkungsursache wird jedoch möglicherweise unterschätzt. Denn führende Ursachen für Schulwegunfälle waren im Jahr 2024 Unachtsamkeit und Ablenkung sowie Vorrangverletzungen und das Fehlverhalten von Fußgängern.

"Laut Befragung haben fast 45 Prozent der Volksschulkinder am Schulweg ein Handy dabei, von den Älteren sogar noch mehr. Aber nur 13 Prozent der Eltern geben an, dass ihr Kind dadurch 'häufig' abgelenkt wird, weitere 27 Prozent vermuten 'manchmal' eine Ablenkung. Dies kann eventuell auf eine geringe Problemwahrnehmung seitens der Eltern in diesem Punkt hindeuten", so die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

ÖAMTC fordert Sicherheitskonzepte für Scooter, Skateboard und Fahrrad

Für den Schulweg brauchen laut Umfrage die meisten Volksschulkinder um die 15 Minuten - mehr als die Hälfte wird von Erwachsenen oder anderen Schülern zu Fuß begleitet. Jedes dritte Kind wird mit dem Auto zur Schule gebracht - genannte Gründe sind Zeitersparnis und höher gefühlte Sicherheit für das Kind. Steigende Nutzungs- und Unfallzahlen können insbesondere bei Fortbewegungsmitteln wie Scooter, Skateboard und Fahrrad beobachtet werden, hier brauche es laut der ÖAMTC-Expertin in Zukunft Sicherheitskonzepte.

Im Jahr 2024 verunglückten in Österreich 451 Kinder auf Schulwegen und es kam zu keinen Todesfällen. Damit liegt das vergangene Jahr unter dem langjährigen Schnitt von 488 verletzten Kindern. In der Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen verunglückten 37 Schüler und Schülerinnen zu Fuß, zwölf mit dem Autobus, zehn mit Spiel- und Sportgeräten, neun mit dem Scooter und je sieben mit Fahrrad und Auto. In der Altersgruppe der Zehn- bis 15-Jährigen stiegen die Unfallzahlen auf 369 verletzte Kinder an. Die höhere Zahl könne laut Seidenberger durch den Schulwechsel und sich daraus ergebende neue und längere Schulwege mit anderen Verkehrsmitteln erklärt werden.

Sicherheit auf Schulwegen: Zebrastreifen allein kein "Sicherheitsgarant"

Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), wies auf die Wichtigkeit des Schulwegübens hin: Eltern sollen ihre Kinder so lange wie nötig auf dem Schulweg begleiten und ihnen erklären, worauf sie achten müssen. Wichtig sei auch bei grünen Fußgängerampeln vor dem Betreten der Fahrbahn auf beide Seiten zu blicken, um auf mögliche Abbieger zu achten. Aber auch auf Schutzwegen sei Vorsicht angebracht: Hier wäre es bedeutend, Sichtabschottungen in Schulnähe - wie Hecken, Plakatständer, Postkästen oder Rad- und Auto-Abstellmöglichkeiten - strenger zu prüfen und gegebenenfalls zu entfernen. Denn ein Zebrastreifen allein sei kein "Sicherheitsgarant", so ÖAMTC-Expertin Seidenberger.

Großes Potenzial biete aus Sicht von KFV und ÖAMTC auch die Elternbereitschaft, sich an der Schulwegsicherung zu beteiligen. "Wichtig ist, dabei auf Kontinuität und Verantwortung zu achten - das Schuljahr geht schließlich von Anfang September bis Ende Juni".

(APA/Red)

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