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Wohnungstausch als Geheimtipp für die neue Bleibe: So geht's

Wohnung tauschen statt suchen: Anleitung für Mieter.
Wohnung tauschen statt suchen: Anleitung für Mieter. ©Canva (Sujet)
Ein weniger bekannter, aber durchaus effektiver Ansatz bei der Wohnungssuche ist der sogenannte Wohnungstausch. Insbesondere in Städten mit angespanntem Wohnungsmarkt wie Wien kann dieses Modell nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen.

Während viele Wohnungssuchende klassische Online-Portale nutzen und oft erst nach mehreren Besichtigungen eine neue Bleibe finden, gibt es auch eine weniger genutzte Alternative: den Wohnungstausch. Dieser ist kein "Geheimtipp" im klassischen Sinn, aber eine oft unterschätzte Option, die bei entsprechender Planung und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben eine realistische und faire Alternative zum herkömmlichen Suchprozess darstellt.

Wer bereits in einem stabilen Mietverhältnis lebt, eine Veränderung braucht und bereit ist, aktiv nach einem Tauschpartner zu suchen, kann mittels Wohnungstausch rascher und unkomplizierter ans Ziel kommen. Wir haben alle Infos zum Ablauf im Überblick.

Rechtliche Voraussetzungen für den Wohnungstausch

Das österreichische Mietrechtsgesetz (§ 13 MRG) erlaubt den Wohnungstausch unter bestimmten Voraussetzungen, drei Kriterien sind dafür ausschlaggebend: beide Mietverhältnisse müssen bereits seit mindestens fünf Jahren bestehen, die Wohnungen müssen sich im selben Gemeindegebiet befinden und es muss ein sogenannter "wichtiger Grund" vorliegen – etwa ein berufsbedingter Umzug, Familienzuwachs, ein Todesfall in der Familie oder gesundheitliche Notwendigkeiten. Falls der Vermieter seine Zustimmung verweigert, kann laut Gesetz ein Antrag bei Gericht eingebracht werden, um eine Ersatzgenehmigung zu erwirken.

Spezielles Angebot für Gemeindewohnungen in Wien

Besonders etabliert ist der Wohnungstausch bei Gemeindewohnungen in Wien. Hier bietet die Stadtverwaltung ein klar geregeltes Verfahren an. Über den sogenannten "Wohnungsanzeiger" von "Wiener Wohnen" können Mieter kostenlos Tauschangebote veröffentlichen. Der monatlich erscheinende Anzeiger ist sowohl digital als auch in Papierform erhältlich. Die Stadt stellt dazu auf ihrer Website umfassende Informationsbroschüren sowie ein detailliertes Formularpaket zur Verfügung. Dieses enthält alle notwendigen Angaben für einen Tausch – darunter Mietvertragsdaten, Gründe für den Tauschwunsch und Bestätigungen zur Mietschuldenfreiheit.

Tauschpartner über Online-Plattformen finden

Neben der offiziellen Anlaufstelle in Wien gibt es österreichweit auch unabhängige, auf Tausch spezialisierte Plattformen. So bietet etwa SMASH Housing eine kostenlose Online-Börse für Wohnungstausch in allen Bundesländern an. Die Besonderheit: Nutzer bekommen nur Inserate angezeigt, die tatsächlich mit den eigenen Tauschkriterien kompatibel sind – sogenannte "Match-Angebote". Dadurch entfällt langes Scrollen durch irrelevante Anzeigen. Auch das Portal tauschwohnung.com ermöglicht es, eigene Wohnungen zum Tausch anzubieten oder gezielt nach passenden Objekten zu suchen. Beide Plattformen betonen, dass für einen rechtsgültigen Tausch immer die Zustimmung der jeweiligen Vermieter erforderlich ist.

Antrag richtig vorbereiten und einreichen

Der organisatorische Ablauf ist beim Wohnungstausch klar strukturiert. Zunächst sollten Mietende prüfen, ob sie die bereits oben genannten gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen – insbesondere, ob das Hauptmietverhältnis seit mindestens fünf Jahren besteht. Im Fall von Gemeindewohnungen ist zusätzlich erforderlich, dass keine Mietrückstände bestehen und ein nachvollziehbarer Wohnbedarf (etwa wegen Über- oder Unterbelegung) gegeben ist. Sobald ein passender Tauschpartner gefunden wurde, müssen die ausgefüllten Formulare an die zuständige Behörde (etwa "Wiener Wohnen") übermittelt werden. Nach einer Prüfung und gegebenenfalls einer Wohnungsbesichtigung erfolgt im Idealfall die Genehmigung, woraufhin der eigentliche Tausch umgesetzt werden kann.

Die Vorteile beim Wohnungstausch

Beim Wohnungstausch gibt es gleich mehrere Vorteile: Beide Parteien müssen nicht auf den Auszug des jeweils anderen warten, sondern können zeitgleich übersiedeln. So entstehen weder Leerstände noch doppelte Mietbelastungen. Gleichzeitig ermöglicht der Tausch den direkten Einstieg in ein bestehendes Mietverhältnis – ohne sich gegen Dutzende Mitbewerber behaupten zu müssen. Auch finanziell ist der Wohnungstausch interessant: Maklerprovisionen entfallen in der Regel, und durch den direkten Übergang lassen sich oft auch Übersiedlungskosten optimieren.

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(Red)

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