Sie kämpfen, sie jubeln, sie glänzen – und sie kommen alle aus dem Westen. Lukas Fritsch und Jakob Achilles (HC Hard) sowie Torhüter Jonas Bergmayer (Bregenz Handball) zählen zu den auffälligsten Figuren bei der bisher starken Vorstellung der ÖHB-Auswahl bei der U19-WM in Ägypten.
Nach dem Auftaktsieg gegen Portugal und einer hauchdünnen Niederlage gegen Europameister Schweden wartet nun das alles entscheidende Spiel gegen Kuwait – bei einem Sieg ist die Hauptrunde fix.

Regeneration statt Sightseeing
Das Turnier in Kairo ist für das Trio weit mehr als nur ein sportliches Highlight – es ist ein unvergessliches Erlebnis. "Es ist eine riesige Ehre, hier dabei zu sein und Vorarlberg auf dieser Bühne zu vertreten", sagt Fritsch, der beim HC Hard bereits eine tragende Rolle spielt und sich im ersten Spiel gegen Portugal gleich mit sieben Toren als Topscorer und "Man of the Match" in Szene setzte.

Auch wenn das Turnier in einem Land voller Geschichte und Kultur stattfindet, bleibt abseits der Halle kaum Zeit. "Kulturell etwas mitzunehmen, ist schwierig. Zwischen den Spielen liegt der Fokus komplett auf der Regeneration und der Vorbereitung auf die nächste Aufgabe", erzählt er.
In den wenigen freien Minuten geht es höchstens für einen kurzen Sprung in den Pool – "mehr ist meist nicht drin", ergänzt Achilles mit einem Schmunzeln.
Emotionaler Auftakt
Ein 37:36-Sieg in letzter Sekunde gegen Portugal, ein 32:34 gegen den amtierenden Europameister Schweden und jetzt ein echtes Endspiel gegen Kuwait. Besonders das Auftaktmatch gegen die Südeuropäer war nichts für schwache Nerven.

"Nach dem Schlusspfiff war es ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben einfach alles reingehauen", erinnert sich Achilles. Auch gegen Schweden war es ein Kraftakt, am Ende fehlte ein einziges Tor – die Hauptrunde ist dennoch greifbar nahe.
Auftaktsieg gegen Portugal "war Wahnsinn"
Für den 19-jährigen Fritsch war der Sieg über Portugal bisher der persönliche Höhepunkt: "Gegen eine Topnation gleich so zu starten, das war Wahnsinn. Das pusht mich extrem."
Auch der Mann zwischen den Pfosten, Jonas Bergmayer, blickt auf intensive Momente zurück. "Als Torhüter ist man der letzte Rückhalt – klar, das ist eine große Verantwortung. Aber ich sehe das eher als Chance und ziehe viel Energie daraus."

Zusammengewürfelt und zusammengewachsen
"Wir sind total durchgemischt, keiner von uns teilt das Zimmer mit einem anderen Vorarlberger", erzählt Achilles, der gemeinsam mit Ben Szilagyi im Zimmer ist – Sohn von Viktor Szilagyi, einst 203-facher österreichischer Nationalspieler und heute Geschäftsführer des deutschen Spitzenklubs THW Kiel. "Wir kennen uns in dieser Konstellation schon seit vier Jahren, da wächst man zusammen."
Langer Weg ans Ziel
Trotz aller Euphorie bleiben die drei bodenständig. Für Achilles ist klar: "Mein Ziel ist es, immer mein Bestes zu geben. Natürlich ist die deutsche Bundesliga ein Traum, aber der Weg dorthin ist lang."
Auch Fritsch denkt Schritt für Schritt: "Ich bin froh, dass ich in Hard viel Spielzeit bekomme – das gibt mir Selbstvertrauen. Aber ich weiß auch, dass noch viel Arbeit vor mir liegt."
Für den einzigen Bregenzer im Trio, Jonas Bergmayer, ist vor dem Entscheidungsspiel eines klar: Das Kapitel Ägypten ist noch lange nicht zu Ende geschrieben: "Wir wissen, was wir können und wollen noch mehr."
(VOL.AT)