AA

Reformen könnten Lücke bei Pensionen verkleinern

Pensionsreformen könnten die Lücke nicht schließen.
Pensionsreformen könnten die Lücke nicht schließen. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Laut einer Wifo-Studie können Reformen im Pensionsrecht die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen nicht schließen, sondern lediglich reduzieren.
Schumann will Frauenpensionen stärken
Frauen bekommen weniger Pension als Männer

Wifo-Ökonomin und Vorsitzende der Alterssicherungskommission Christine Mayrhuber schlug vor, Kindererziehungszeiten höher zu bewerten, um diese Arbeit besser anzuerkennen. Derzeit wird in den ersten vier Jahren nach der Geburt eines Kindes ein Beitrag für ein Monatsgehalt von 1.900 Euro auf das Pensionskonto gebucht. Bei einer durchschnittlichen Beitragsgrundlage von 3.700 Euro und Annahme, dass nur Frauen betroffen sind, könnte der Gender Pension Gap von 41,7 auf 37,2 Prozent reduziert werden. Diese Maßnahme würde jedoch nur Frauen mit Kindern zugutekommen.

Studie zu Lücke bei Pensionen relativ enttäuschend

Werden die Beitragsgrundlagen von Frauen um einen "Gender-Pay-Gap-Faktor" erhöht, könnte der Gender Pension Gap je nach Umsetzung auf bis zu 27,1 Prozent sinken. Sehr gering wäre der Effekt auf den Gender Pension Gap hingegen, wenn die Zeiten der Arbeitslosigkeit höher bewertet würden (41,4 Prozent) und dann, wenn wieder die besten 15 Jahre für die Berechnung der Pensionshöhe herangezogen werden würden (40,0 Prozent). Zudem wäre Letzteres "unglaublich teuer", so Mayrhuber. Das Ergebnis der Studie sei für sie relativ enttäuschend gewesen, sagte die Ökonomin - sie habe sich größere Hebelwirkungen erwartet. Der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Frauen- und Männerpensionen liegt aktuell bei 39,7 Prozent. Der Equal Pension Day - jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst zu Jahresende - fällt damit auf Donnerstag, den 7. August. Die Wifo-Rechnung basiert allerdings auf den Pensionsneuzugängen von 2015 bis 2021, dabei ergibt sich eine Pensionslücke von 41,7 Prozent.

Wifo-Ökonomin Mayrhuber will Diskussion über Bewertung von Arbeit

Bei den Beitragsgrundlagen der Selbstständigen, bei denen es die größte Lücke gibt, müsse man sich etwas überlegen, appellierte Mayrhuber. Im Allgemeinen brauche es einen stärkeren Fokus auf die Einkommenssituation von Frauen sowie Maßnahmen wie die Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie. Auch eine generelle Diskussion über die Bewertung von Arbeit "sollten wir führen", so die Ökonomin, werde doch beispielsweise technische Arbeit höher bewertet als "gesellschaftlich dringend notwendige Bildungsarbeit". Im EU-Vergleich erreicht Österreich laut Mayrhuber einen "negativen Spitzenwert", was sie auf ein konservatives Familienmodell und einen höheren Gender Pay Gap zurückführte. Nur die Niederlande und Malta schneiden noch schlechter ab, zudem glichen sich die Pensionen von Männern und Frauen in Österreich in den vergangenen zehn Jahren langsamer an als im Durchschnitt.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Reformen könnten Lücke bei Pensionen verkleinern
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen