In einem Zeitraum von zwölf Monaten hat es in Helsinki keinen einzigen Verkehrstoten gegeben. Das teilte die Polizei der finnischen Hauptstadt in einer offiziellen Pressemitteilung mit. Es ist das erste Mal, dass die Stadt dieses Ziel der sogenannten "Vision Zero" – einer Strategie zur Vermeidung aller tödlichen Verkehrsunfälle – vollständig erreicht hat.
"Es ist außergewöhnlich und erfreulich, dass im vergangenen Jahr in Helsinki kein einziger Mensch im Straßenverkehr ums Leben gekommen ist. Das zeigt, dass die langfristige Arbeit an Verkehrssicherheit, Infrastruktur und Überwachung Früchte trägt", sagte Oberkommissar Dennis Pasterstein laut dem Lokalmedium Helsingin Uutiset.
Tempolimit auf vielen Straßen
Ein wesentlicher Faktor für diesen Erfolg ist laut dem Verkehrsingenieur Roni Utriainen die deutliche Reduktion der innerstädtischen Höchstgeschwindigkeit. Auf mehr als der Hälfte aller Straßen in Helsinki gilt mittlerweile ein Tempolimit von 30 km/h. Diese Maßnahme soll demnächst auch auf alle Schulumgebungen ausgeweitet werden – pünktlich zum neuen Schuljahr.
Öffentlicher Verkehr wird weiter ausgebaut
Neben der Geschwindigkeitsbegrenzung setzt Helsinki auch verstärkt auf Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Die Folge: Mehr Menschen steigen auf Bus, Tram und Bahn um, statt mit dem eigenen Auto zu fahren – was wiederum das Unfallrisiko reduziert. "Ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr trägt dazu bei, dass es weniger schwere Autounfälle gibt", erklärte Utriainen gegenüber dem finnischen Rundfunk Yle.
Nachhaltige Verkehrspolitik soll fortgesetzt werden
Trotz des Erfolgs sieht die Stadt keinen Grund zur Selbstzufriedenheit. "Die Arbeit ist jedoch noch nicht abgeschlossen – unser Ziel ist es sicherzustellen, dass dies keine Ausnahme bleibt, sondern zur neuen Normalität wird", betonte Pasterstein.
Die Situation in Österreich
Im Gegensatz dazu verzeichnete Österreich im Kalenderjahr 2024 349 Verkehrstote, was einem Rückgang von etwa 13 Prozent gegenüber 2023 (402 Todesfälle) entspricht. Das ist die zweitniedrigste Zahl seit Beginn der Unfallstatistik im Jahr 1950, lediglich 2020 mit 344 Toten lag darunter.
Die häufigsten Unfallursachen waren Unachtsamkeit bzw. Ablenkung (33,1 %), nicht angepasste Geschwindigkeit (23,6 %) und Vorrangverletzungen (13,5 %).
Die meisten Todesopfer entfielen auf Pkw‑Insassen (147), gefolgt von Motorradfahrern (82), Fußgängern (47), Radfahrenden (32) und Lkw‑Insassen (21). In neun Bundesländern gab es weitgehend Rückgänge – nur in Wien stieg die Zahl leicht an. Vorarlberg verzeichnete mit sieben die niedrigste Opferzahl seit 60 Jahren.
(VOL.AT)