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Schweiz trifft Trumps Zollhammer - Höchster Zolltarif Europas

Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Bundesrätin Karin Keller-Sutter verhängen die USA einen Strafzoll von 39 Prozent auf Schweizer Exporte.
Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und Bundesrätin Karin Keller-Sutter verhängen die USA einen Strafzoll von 39 Prozent auf Schweizer Exporte. ©APA/AFP/Canva
Die Schweiz sieht sich mit dem höchsten US-Zolltarif Europas konfrontiert: 39 Prozent – deutlich mehr als ursprünglich angekündigt.

Wie das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte, sollen die neuen Zollsätze erst in einer Woche in Kraft treten, um den Behörden mehr Zeit für die Umsetzung zu geben. Ein letzter Versuch, den Handelsstreit diplomatisch zu entschärfen, blieb erfolglos.

"Ich hatte heute ein letztes Gespräch mit US-Präsident Trump vor dem Ablauf der Frist für die US-Zölle. Für den Präsidenten steht das Handelsdefizit im Vordergrund", schrieb Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Donnerstagabend auf X. Eine Einigung über eine gemeinsame Absichtserklärung mit den USA konnte demnach nicht erzielt werden.

Schweiz auf Trumps Zollliste – schlechter als ursprünglich angekündigt

Kurz vor Ablauf der Frist am 1. August veröffentlichte das Weiße Haus eine Liste mit den "angepassten gegenseitigen Zolltarifen". Auch die Schweiz findet sich darauf – mit einem Strafzoll von 39 Prozent.

Damit erhält sie nicht nur den höchsten Tarif unter allen europäischen Ländern, sondern auch einen deutlich schlechteren Deal als zunächst erwartet: Im April war von US-Präsident Donald Trump noch ein Strafzoll von 31 Prozent angekündigt worden. Der nun veröffentlichte Satz liegt somit deutlich darüber.

Bundesrat reagiert mit Bedauern

Das Eidgenössische Finanzdepartement bezeichnete die Strafzölle als "deutlich abweichend" von bisherigen Entwürfen. "Der Bundesrat hat die von den USA genannten Zusatzzölle mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen", sagte Pascal Hollenstein, Kommunikationsverantwortlicher des Finanzdepartements, gegenüber SRF. Man stehe weiterhin mit den US-Behörden in Kontakt und prüfe die nächsten Schritte.

Neue Zölle treffen vor allem Pharmaexporte

Die Strafzölle könnten für die Schweizer Exportwirtschaft erhebliche Folgen haben. Besonders betroffen sind laut Kommentaren in sozialen Netzwerken Exporte aus der Pharmaindustrie – ein Bereich, der mehr als 60 Prozent der Schweizer Ausfuhren in die USA ausmacht. Beobachter vermuten, dass Trump damit gezielt Druck auf die Branche ausüben will, um Produktionsverlagerungen in die USA zu erzwingen.

Umsetzung der Zölle um eine Woche verschoben

Die neuen Importaufschläge sollen nicht sofort, sondern erst in einer Woche in Kraft treten. US-Präsident Trump legte dies per Dekret fest. Ziel sei es, den Zoll- und Grenzbehörden ausreichend Zeit zur Umsetzung des Systems zu geben.

Bereits im April hatte Trump im Rahmen eines weltweiten Zollkonflikts hohe Importzölle angekündigt, zunächst aber auf zehn Prozent reduziert, um Raum für Verhandlungen zu lassen. Einige Produkte wie Stahl und Aluminium wurden allerdings schon damals mit 50 Prozent Zoll belegt.

(VOL.AT)

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