Als 20-jähriges Handballtalent von Kärnten nach Vorarlberg übersiedeln, um die Sportwelt zu erobern. Was klingt wie der Beginn eines spannenden Buches, ist die Realität von Nico Sager. Der 20-Jährige wechselte im Sommer von seinem Stammklub SC kelag Ferlach zum Alpla HC Hard an den Bodensee.
Trotz seines noch jungen Alters wagte er den Schritt über den Arlberg ins Ungewisse. Eine Geschichte, die den Vorarlberger Handball-Fans irgendwie bekannt vorkommt.

"Ähnlich wie in Kärnten"
Am 18. Juli begann für Nico Sager ein neues Kapitel. Der junge Handballer ist mit Sack und Pack von Kärnten nach Vorarlberg gezogen und steht nun beim Alpla HC Hard unter Vertrag. Nur zwei Minuten trennen ihn jetzt von der Heimhalle. Ein Vorteil, den er schon in Ferlach zu schätzen wusste: Auch dort lag das Training nur zehn Minuten von seinem Wohnort entfernt.
"Es ist schon sehr schön hier, ähnlich wie in Kärnten", sagt der junge Flügelspieler über seinen ersten Eindruck von Vorarlberg. Die Berge, die Seen, die Freundlichkeit – es fühle sich vertraut an. Auch die Mannschaft habe ihn offen empfangen: "Es sind alle sehr freundlich und sofort auf mich zugekommen."
Zwei Kärntner - eine Parallele
Ein Kärntner, der diesen Weg schon gegangen ist, kennt die Gefühle gut: Bernd Friede wechselte im Jahr 1999 als 19-Jähriger aus Kärnten nach Hard, holte insgesamt vier Meistertitel sowie drei Cup-Erfolge und ist geblieben. Heute, mit 45, ist er Finanzvorstand des Vereins. "Ich dachte damals, dass ich zwei, drei Jahre bleibe. Dann sind es mehr geworden und bis heute bin ich nicht mehr weggekommen."
Auch Friede erinnert sich an die Umstellung – und die Offenheit der Menschen in Vorarlberg: "Man fühlt sich hier schnell wohl, und Freundeskreis baut man sich auch schnell einen auf." Einen besonderen Rat für Nico hat er aber noch immer im Gepäck: "Man muss sich nicht verstellen. Einfach so sein, wie man ist – dann läuft alles gut."


"Es war richtig lustig" – Teambuilding hat funktioniert
In der ersten Woche war noch wenig Zeit, Hard oder das Ländle zu erkunden. Vieles sei neu gewesen, erzählt Sager. Doch das erste Teambuilding-Wochenende in Schetteregg hat geholfen. „Das war richtig lustig“, sagt er über das erste Kennenlernen der neuen Kollegen.
"Das Hinradeln war aber schon sehr anstrengend. Und beim Rückweg hat der Regen richtig wehgetan im Gesicht", verrät der junge Kärntner, der bei Hard den Abgang von Samuel Wendel kompensieren soll.
Kärntner-Connection bei den "Roten Teufeln"
Mit Bernd Friede hat er schon vor dem Wechsel Kontakt gehabt. Einmal trafen sich die beiden in Klagenfurt – da war der Transfer noch nicht fix. Heute ist der 62-fache Nationalteamspieler mehr als nur ein Mentor.
Gemeinsam mit Heimo Lindner, Geschäftsführer des Vereins, bilden sie eine kleine Kärntner Fraktion im Verein. Lindner stammt sogar nur zehn Minuten von Sagers Heimatort entfernt. "Es ist schön, ein paar ‚Eigene‘ hier zu haben", sagt Sager lachend.

Zwei Jahre, ein Ziel – und vielleicht mehr
Sager hat in Hard für zwei Jahre unterschrieben. Was danach kommt, ist offen. Klar war für Sager nur: "Es ist kein Geheimnis, dass Hard Jahr für Jahr Titelanwärter ist. Wenn so ein Verein anruft, muss man das in meinem Alter probieren."
Langfristig träumt Sager – wie viele Talente – von einem Wechsel in die stärkste Liga der Welt: die deutsche Bundesliga. Doch ein Anfang ist gemacht. In Hard, wo man offen ist für Kärntner – und manchmal sogar bleibt.
Debüt gegen den THW Kiel
Am Wochenende wird es für Nico Sager ernst: Beim 2. Alpla Sommercup steht der junge Kärntner erstmals im Harder Dress auf der Platte. Gleich zum Auftakt am Freitag (19.30 Uhr) wartet ein echtes Highlight: Gastgeber Hard trifft in der Sporthalle am See auf den deutschen Rekordmeister THW Kiel. Zuvor (17.00 Uhr) stehen sich im ersten Halbfinale der TBV Lemgo Lippe und Schwaz Handball Tirol gegenüber.
Die Finalspiele folgen am Samstag – erst das Duell um Platz drei (16.00 Uhr), dann das große Endspiel (18.30 Uhr). Für Sager ist es die erste Chance, sich vor heimischem Publikum zu zeigen und die nächsten Schritte auf seiner neuen Bühne zu machen.
(VOL.AT)