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"Keine Bühne für Sexismus" – Aktivisten protestieren gegen Yung Hurn-Auftritt beim Szene Openair

Der geplante Auftritt des Rappers Yung Hurn beim Szene Openair 2025 in Lustenau sorgt für scharfe Kritik von feministischen Aktivisten.
Warum Extinction Rebellion beim Szene Openair protestiert

Die Initiativen Extinction Rebellion Vorarlberg und Pro Choice Vorarlberg werfen dem Festival in einer koordinierten Mailaktion vor, mit der Einladung des umstrittenen Künstlers ein "gefährliches Signal" zu senden.

"Dass Yung Hurn trotz dieser Inhalte auf einem Festival mit feministischen Acts wie Ikkimel, Mathea oder Eli Preiss gebucht wird, ist ein Schlag ins Gesicht für all jene, die sich gegen strukturelle Gewalt und Sexismus engagieren", erklärt Martina Eisendle von Extinction Rebellion.

"Ein Schlag ins Gesicht für alle die sich gegen Sexismus engagieren", meint Martina Eisendle. ©VOL.AT

Vorwürfe gegen Yung Hurn: Sexismus, Gewaltfantasien, Rassismus

Die Kritik entzündet sich an Songtexten, in denen laut Aussendung "frauenverachtende, sexualisierte und rassistische Inhalte" transportiert würden. In der Pressemitteilung heißt es unter anderem, Yung Hurn rappe über "kleine Bitches", "Wichse auf dem Gesicht" und "Asia-Bitches" und bediene damit stereotype und gewaltvolle Fantasien. Auch Missbrauchsvorwürfe, die im Raum stehen, seien nie von ihm kommentiert worden. "Kunstfreiheit darf kein Deckmantel für Diskriminierung sein", betont Eisendle.

Sexistisch oder Kunst? Aktivisten kritisieren Yung Hurn. ©APA/GEORG HOCHMUTH

Auch Caroline Scholl-Poensgen von Extinction Rebellion äußert sich deutlich: "Sexismus und Rassismus sind keine ,Stimmen' oder ,Perspektiven', denen Raum gegeben werden darf." Sie kritisiert zudem die Reaktion des Szene Openair: "Ich bin wütend über die unreflektierte Antwort der Veranstalter:innen, die sich offensichtlich nicht ernsthaft der Kritik angenommen haben."

Nadine Dunst-Ender von Pro Choice Vorarlberg ergänzt: "Mit Diskriminierung Profit zu machen – das passiert nicht einfach so. Das ist eine freie Entscheidung. Diesen ,Künstlern' eine Bühne zu geben aber auch."

Nadine Dunst-Ender von Pro Choice Vorarlberg kritisiert die Veranstalter. ©VOL.AT/Linher

Szene Openair verteidigt Entscheidung: "Kunst darf auch wehtun"

Das Szene Openair reagierte auf die Mailanfragen der Aktivisten mit einer ausführlichen, aber nicht öffentlichen Rückmeldung. Darin beruft sich das Festival auf Meinungsvielfalt und künstlerische Freiheit.

"Kunst wirkt nicht nur durch Zustimmung, sondern auch durch Reibung und Diskussion", heißt es in der Antwort vom 24. Juli, die VOL.AT vorliegt.

Man wolle Raum schaffen für "künstlerische Ausdrucksformen in all ihrer Widersprüchlichkeit." Dabei betont das Festival, dass es nicht als moralische Instanz auftreten wolle und das Publikum selbst in der Lage sei, sich eine Meinung zu bilden:

"Wir übergeben die Deutung der künstlerischen Inhalte des Autors ganz bewusst in die Hände unserer Besucher."

Zugleich danken die Veranstalter für das zivilgesellschaftliche Engagement und betonen, dass man die Diskussionen ernst nehme.

Politischer Hintergrund: Kampf gegen patriarchale Strukturen

Die Kampagne rund um den Auftritt Yung Hurns wurde von Extinction Rebellion Vorarlberg gemeinsam mit Pro Choice Vorarlberg gestartet.

"Die Klimakrise ist kein isoliertes Problem, sondern verstärkt bestehende Ungleichheiten – genauso wie Sexismus und Rassismus systemisch wirken", heißt es in der Pressemitteilung.

Pro Choice Vorarlberg setzt sich für einen barrierefreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ein und engagiert sich lokalpolitisch zu feministischen Themen.

Redaktioneller Hinweis:
Die Veranstalterdes Szene Openair betonen, dass ihre Antwort auf die Anfragen keine öffentliche Stellungnahme darstelle. VOL.AT berichtet auf Basis der dokumentierten Kommunikation und der offiziellen Pressemitteilung von Extinction Rebellion Vorarlberg.

(VOL.AT)

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