AA

Identitätskrise als Spiel: Wer überleben will, muss sich selbst retten!

So was gab’s noch nie: In der Überlebens-Simulation "The Alters" leitet man ein Klon-Team.

(PC, XBX & PS5) Was wäre, wenn man sich klonen könnte, um zu überleben, und dabei mit all seinen Stärken, Schwächen und Lebensentscheidungen konfrontiert würde? „The Alters“ ist eine absolut einzigartige Survival-Erfahrung und eine ungewöhnliche Mischung aus Strategie, Charakterdrama und Science-Fiction. Entwickelt wurde das Spiel von 11 bit studios, den Machern von „This War of Mine“ und „Frostpunk“. Die Kombination aus innovativem Gameplay und psychologischer Tiefe macht „The Alters“ – trotz kleinerer spielerischer Schwächen – zu einer emotionalen Achterbahnfahrt, die immer wieder überrascht und sicher nicht so schnell vergessen wird.

Im Zentrum des Spiels steht der Astronaut Jan Dolski, der auf einem tödlichen Planeten gestrandet ist. Um lebend von dort wegzukommen, bräuchte er eine vielseitige Crew – doch er ist allein. Seine einzige Überlebenschance ist das mysteriöse Element Rapidium, mit dem er alternative Versionen seiner selbst, die sogenannten Alters, erschaffen kann. Jeder dieser Alters ist das Ergebnis einer anderen Lebensentscheidung bzw. Lebensgeschichte und bringt eigene Fähigkeiten, Sichtweisen – und leider auch Macken – mit. Das sorgt für eine spannende Dynamik im Team, denn die Alters sind keine willenlosen Klone, sondern eigenständige Persönlichkeiten mit individuellen Bedürfnissen und Konflikten. Die Crew und die Umwelt halten einen mit überraschenden Ereignissen, komplexen Entscheidungen und deren Auswirkungen immer auf Trab.

Das Überleben hängt von einer mobilen, radförmigen Basis ab, die ständig der tödlichen Sonne entkommen muss. Spieler:innen erweitern diese Basis mit Werkstätten, Laboren und Wohnmodulen, um die Versorgung und Motivation der Crew sicherzustellen. Die Energieversorgung und das Ressourcenmanagement erfordern strategische Planung, denn jede Aktion kostet Zeit – und die Sonne wartet nicht.

Tagsüber herrscht draußen Lebensgefahr durch Strahlung, daher können Außenmissionen nur nachts durchgeführt werden. Das Zeitmanagement wird so zum ständigen Nervenkitzel: Wer zu spät zurückkehrt, riskiert das Leben seiner Alters. Die permanente Bedrohung durch die Sonne sorgt für Spannung, ohne unfair zu wirken. Um neue Alters zu erschaffen und die Basis auszubauen, müssen Rohstoffe wie Metalle, organische Stoffe und vor allem Rapidium gesammelt werden. Die Alters übernehmen dabei unterschiedliche Aufgaben – vom Reparieren über Forschen bis hin zum Anbau von Nahrung. Nicht alle Alters sind gleich motiviert. Vernachlässigung oder schlechte Stimmung können zu Konflikten oder sogar zu Arbeitsverweigerung führen.

In puncto Präsentation kann „The Alters“ zwar nicht mit teuren Großproduktionen mithalten, überzeugt aber dennoch mit einer stimmungsvollen, düsteren Sci-Fi-Optik, atmosphärischen Lichteffekten und einem passenden Soundtrack. Die karge Welt wirkt zugleich bedrohlich und faszinierend. Allerdings verliert die Erkundung nach einigen Stunden an Reiz. Die Steuerung ist angenehm intuitiv und auch bei wachsender Komplexität bleibt das Ressourcenmanagement übersichtlich. Allerdings stellt sich durch die sich wiederholenden Aufgaben nach längerem Spielen eine gewisse Monotonie ein.

Fazit: 8 von 10

„The Alters“ ist mehr als nur ein weiteres Survival-Spiel. Die Idee, mit verschiedenen Versionen der eigenen Persönlichkeit zu überleben, sorgt für emotionale Tiefe und strategische Herausforderungen. Besonders die Interaktionen mit den Alters machen das Spiel einzigartig und regen zum Nachdenken an. Trotz kleinerer Schwächen, wie sich wiederholenden Aufgaben und etwas nachlassender Spannung, bleibt das Abenteuer fesselnd und motivierend. Wer Sci-Fi-, Survival- und Management-Spielen etwas abgewinnen kann und trotzdem großen Wert auf Story und Charaktere legt, bekommt hier ein ungewöhnliches, mitreißendes und tiefgründiges Abenteuer geboten. „The Alters“ bleibt noch lange nach dem Abspann im Kopf und wirft Fragen auf, allen voran: „Wer wäre ich, wenn ich anders gelebt hätte?”

(VOL.AT/Ländle Gamer)

  • VIENNA.AT
  • Spiele-News
  • Identitätskrise als Spiel: Wer überleben will, muss sich selbst retten!
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen