Bosch baut um: Über 1000 Jobs in Reutlingen vor dem Aus

Der Autozulieferer Bosch hat angekündigt, bis Ende 2029 rund 1100 Stellen am Standort Reutlingen abbauen zu wollen. Grund für die drastische Maßnahme sind laut Unternehmensangaben strukturelle Probleme in der Steuergerätefertigung, die unter massivem Wettbewerbs- und Preisdruck steht.
"Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen", erklärte Bereichsvorstand Dirk Kress. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Standort langfristig zu stärken.
Fertigung nicht mehr wettbewerbsfähig
Nach Angaben des Unternehmens ist die bisherige Produktion von Steuergeräten in Reutlingen nicht mehr zukunftsfähig. Künftig soll der Standort auf Halbleiterfertigung umgestellt werden – insbesondere auf Siliziumkarbid-Chips für die E-Mobilität. Diese ermöglichen größere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge bei Elektrofahrzeugen.
Der Personalabbau betrifft sowohl die Fertigung als auch Verwaltungsbereiche. Bosch will gemeinsam mit dem Betriebsrat sozialverträgliche Lösungen erarbeiten.
Investitionen trotz Stellenabbau
Parallel zum Stellenabbau investiert Bosch weiter in die Zukunft des Standorts: Die Reinraumfläche in Reutlingen soll bis Ende 2025 um mehr als 5000 Quadratmeter erweitert werden, um dort neue Halbleiterprodukte herzustellen.
Bereits seit Ende 2023 ist der Stellenabbau beim größten Autozulieferer der Welt im Gange – weltweit sollen mehr als 14.000 Jobs wegfallen, ein Großteil davon in Deutschland.
Betriebsrat eingebunden – aber keine konkreten Zusagen
Bosch informierte die Beschäftigten in Reutlingen bereits über die geplanten Einschnitte. Konkrete Maßnahmen stehen aber noch aus. "Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich", so Kress.
(VOL.AT)