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Holzleitner langfristig für Halbe-Halbe bei Karenz

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) setzt sich für eine gerechtere Aufteilung der Elternkarenz und mehr ökonomische Selbstbestimmung von Frauen ein.
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) setzt sich für eine gerechtere Aufteilung der Elternkarenz und mehr ökonomische Selbstbestimmung von Frauen ein. ©APA/AFP/Canva/Symbolbild
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) will die Elternkarenz fairer zwischen Müttern und Vätern verteilen. Eine echte Gleichstellung sei ohne Halbe-Halbe nicht erreichbar.

Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) spricht sich langfristig für eine gleichmäßigere Aufteilung der Elternkarenz zwischen Müttern und Vätern aus. Zwar sei dieses Ziel im Regierungsprogramm nicht explizit festgeschrieben, doch wer Gleichstellung wolle, müsse auch über Karenzzeiten sprechen, so die Ministerin gegenüber der APA.

"Halbe-Halbe" für mehr Gleichstellung

Die Kampagne "Ganze Männer machen Halbe-Halbe" sei bereits 30 Jahre alt, erinnerte Holzleitner. Die derzeitige Regelung sehe keine konkreten Maßnahmen im Regierungsprogramm vor. Eine Arbeitsgruppe soll bis spätestens Ende 2026 Vorschläge zur Stärkung der Väterbeteiligung vorlegen.

Wichtig sei es, "Perspektiven zu schaffen und für diese Themen auch Stimmung zu machen", so Holzleitner. Viele Männer würden gerne in Karenz gehen, seien aber mit Vorurteilen konfrontiert. Gleichzeitig würden Frauen kritisiert, wenn sie spät Kinder aus Betreuungseinrichtungen abholen – das passe laut Holzleitner nicht mehr in das Jahr 2025.

Planungssicherheit und weniger Diskriminierung

Ziel sei keine Bevormundung, sondern echte Wahlfreiheit: "Für mich als Feministin ist die ökonomische Selbstbestimmtheit von Frauen etwas ganz, ganz Wichtiges." Eine faire Aufteilung bringe auch Unternehmen Vorteile, etwa durch bessere Planbarkeit und weniger Diskriminierung bei Beförderungen.

Der Gender-Pay-Gap könne so reduziert werden – zusätzlich zur geplanten Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie bis Mitte 2026. Details dazu sind noch offen.

Keine Frauen-Wehrpflicht, aber neue Reproduktionsrechte

Die Einführung einer Wehrpflicht für Frauen lehnt Holzleitner ab. Solange es strukturelle Ungleichheiten gebe, sei das kein Thema. Überparteilich herrsche hier Einigkeit. Offen zeigt sich die Ministerin jedoch für die Aufhebung des Verbots von "Social Egg Freezing".

Aktuell ist das Einfrieren von Eizellen nur aus medizinischen Gründen erlaubt. Holzleitner plädiert für eine Öffnung unter strengen Regeln – insbesondere, um Druck auf Arbeitnehmerinnen zu vermeiden.

Gewaltprävention und Steuererleichterungen

Als umgesetzte Maßnahmen nennt Holzleitner den sogenannten "Dickpic-Paragrafen", das Eheverbot für Minderjährige und die Abschaffung der Umsatzsteuer auf Periodenartikel und Verhütungsmittel.

Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium werde derzeit an der Weitergabe dieser Steuerentlastung an Konsumentinnen gearbeitet. Bis Jahresende soll zudem der Nationale Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen vorliegen. Auch das Gender-Budgeting soll in kommenden Haushalten stärker berücksichtigt werden.

Überparteiliche Zusammenarbeit angestrebt

Da Frauen mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sei es wichtig, viele Menschen mitzunehmen, betont Holzleitner. Bereits gelungen sei das bei einem Entschließungsantrag im Nationalrat, der parteiübergreifend eine Informationskampagne zu K.O.-Tropfen fordert.

(APA, VOL.AT)

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