Studie zeigt: Krebserkrankungen kosten uns jährlich Millionen

Krebserkrankungen belasten nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch die heimische Wirtschaft erheblich. Laut einer aktuellen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Economica und der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) entstehen durch vier häufige Krebsarten – Darm-, Brust-, Prostata- und Gebärmutterhalskrebs – jährlich Kosten von 724 Millionen Euro. Die Studienautoren verweisen insbesondere auf das hohe Einsparungspotenzial durch frühzeitige Vorsorge.
Über 500 Mio. Euro Kosten durch Spitalsaufenthalte
Allein rund 512 Millionen Euro entfallen laut Studie auf Krankenhausaufenthalte. Die vier genannten Krebsarten machen gemeinsam 42 Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Österreich aus. Pro Jahr sind rund 65.000 Hospitalisierungen notwendig, mit durchschnittlich fast sechs Tagen Aufenthaltsdauer.
Christian Helmenstein, Vorstand von Economica, hob das wirtschaftliche Potenzial der Früherkennung hervor: "Allein bei Brustkrebs könnten jährlich 158 Millionen Euro Bruttowertschöpfung gesichert werden."
Aufholbedarf bei Krebsvorsorge in Österreich
Österreich schneidet im EU-Vergleich bei der Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen unterdurchschnittlich ab. Beim Brustkrebs-Screening liegt die Teilnahmequote bei nur 41 Prozent – in Dänemark ist sie etwa doppelt so hoch. Auch bei der Darmkrebsvorsorge gibt es mit einer Beteiligung von 65 Prozent noch Luft nach oben. Für den Prostatakrebs existieren laut SVS keine verlässlichen Daten. "Vielleicht liegt es gerade daran, dass die Männer in diesem Bereich durchaus Muffel sind", meinte SVS-Obmann Peter Lehner.
30 Prozent mehr Vorsorgeuntersuchungen als Ziel
Die SVS strebt für das laufende Jahr eine Erhöhung der Vorsorgeuntersuchungen für die vier Krebsarten um 30 Prozent an. Aktuell liegt der Zuwachs im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr bei rund 8,6 Prozent. Anreize sollen helfen: Für SVS-Versicherte, die sich einer Vorsorgeuntersuchung unterziehen, gibt es einen Bonus von 100 Euro.
"Es braucht den Schritt von einer Reparatur- zu einer Präventionsmedizin", forderte Lehner. Die Auswahl der vier Krebsarten begründet die SVS mit der hohen Relevanz und dem nachweisbaren Nutzen gezielter Vorsorge.
(APA/Red)