Bodentemperaturen bis zu 54°C! Aktuelles Satellitenbild zeigt Ausmaß der Hitzewelle in Europa

Mithilfe des Sea and Land Surface Temperature Radiometer (SLSTR) wurden außergewöhnlich hohe Bodentemperaturen gemessen, die deutlich über den üblichen Lufttemperaturen liegen.
Hitzekuppel über Westeuropa verstärkt Extremwetter
Die Ursache dieser extremen Hitze ist eine sogenannte Hitzekuppel – ein stationäres Hochdrucksystem, das heiße Luftmassen über Westeuropa festhält. Dieses Phänomen verhindert die Bildung von Wolken und führt zu einer verstärkten Sonneneinstrahlung, wodurch die Temperaturen weiter steigen. Zusätzlich zieht die Hitzekuppel heiße Luft aus Nordafrika nach Europa, was die Situation weiter verschärft.
Rekordwerte in mehreren Ländern gemessen
Besonders betroffen sind Länder wie Spanien, Portugal und Frankreich, wo Temperaturen von bis zu 46,6 °C gemessen wurden. Auch in Österreich wurden neue Juni-Temperaturrekorde verzeichnet. Die anhaltende Hitze erhöht das Risiko von Waldbränden und belastet die Gesundheit der Bevölkerung erheblich.
Satellit zeigt glühend heiße Landoberflächen
Die Copernicus Sentinel-3-Mission der EU dokumentierte am Morgen des 29. Juni 2025 mit einem Mosaikbild aus fünf Satellitenüberflügen die Landoberflächentemperaturen. Diese lagen vielerorts deutlich über den Lufttemperaturen und zeigen die tatsächliche thermische Energie, die vom Erdboden abgestrahlt wird. Auch die Oberfläche des Mittelmeers wies ungewöhnlich hohe Temperaturen auf, was die Luftfeuchtigkeit und die Hitzebelastung zusätzlich erhöhte.
Auch das Mittelmeer erwärmt sich ungewöhnlich stark
Die Copernicus-Daten zeigen nicht nur die extremen Temperaturen an Land, sondern auch ungewöhnlich warme Wassertemperaturen im Mittelmeer, was zusätzliche Auswirkungen auf das regionale Klima hat.
Experten warnen, dass solche extremen Wetterereignisse durch den Klimawandel häufiger und intensiver werden könnten. Die Bevölkerung wird aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, ausreichend zu trinken und körperliche Anstrengungen während der heißesten Tageszeiten zu vermeiden.
Häufige Fragen zur Rekordhitze in Westeuropa und Österreich
Was ist eine Hitzekuppel?
Eine Hitzekuppel ist ein stationäres Hochdruckgebiet, das heiße Luftmassen über einer Region festhält. Dadurch entstehen wenig Wolken, die Sonneneinstrahlung nimmt zu und die Temperaturen steigen weiter an. Zusätzlich kann heiße Luft aus Nordafrika herangeführt werden, was die Hitze weiter verstärkt.
Warum sind die Bodentemperaturen oft deutlich höher als die Lufttemperaturen?
Bodentemperaturen messen die direkte Erwärmung der Oberfläche durch Sonneneinstrahlung. Sie können bei starker Sonne und trockenem Untergrund deutlich über den gemessenen Lufttemperaturen liegen.
Welche Regionen Europas sind besonders betroffen?
Vor allem Spanien, Portugal und Frankreich melden Rekordwerte bis über 46 °C. Auch in Österreich wurden neue Temperaturrekorde für den Juni aufgestellt.
Wie außergewöhnlich ist die aktuelle Hitzewelle in Österreich?
Der Juni 2025 ist der drittwärmste Juni seit Beginn der Messungen. In Kärnten wurde mit 38,3 °C ein neuer Bundesland-Hitzerekord für Juni erreicht. Auch in anderen Regionen wurden neue Höchstwerte gemessen.
Gab es in Österreich regionale Unterschiede bei der Hitze?
Ja, während der ersten Juniwochen war es im Westen und Süden besonders heiß, während der Norden und Osten zeitweise kühler blieben. Erst in der letzten Juniwoche erfasste die Hitze das ganze Land.
Wie lange dauerte die aktuelle Hitzewelle in Österreich?
In Klagenfurt und Ferlach wurde die längste Juni-Hitzewelle seit Messbeginn registriert, mit mehr als zehn aufeinanderfolgenden Hitzetagen über 30 °C.
Wie wirkt sich die Hitze auf die Natur und Landwirtschaft in Österreich aus?
Die Hitze und Trockenheit verzögerten den Blühbeginn der Weinreben, während frühe Obstsorten wie Süßkirschen und Johannisbeeren schneller reiften als üblich.
Hintergrund: Sentinel-3-Satelliten – Schlüssel zur Überwachung von Hitzewellen
Die Sentinel-3-Mission ist Teil des europäischen Copernicus-Programms zur Erdbeobachtung, das von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) betrieben wird. Sentinel-3 besteht aus mehreren baugleichen Satelliten (derzeit Sentinel-3A und 3B), die speziell zur Überwachung von Umwelt- und Klimaveränderungen entwickelt wurden.
Hitzewellen sichtbar machen: Das SLSTR-Instrument
Das Herzstück der Temperaturmessung auf Sentinel-3 ist das Sea and Land Surface Temperature Radiometer (SLSTR). Es misst die thermische Strahlung der Erdoberfläche in mehreren Infrarot-Kanälen mit hoher Genauigkeit. Damit lässt sich die tatsächliche Land- und Meerestemperatur erfassen – unabhängig von Lufttemperaturen, die oft unter diesen Werten liegen.
Die SLSTR-Daten machen sogenannte „Hotspots“ sichtbar, wie sie bei der aktuellen Hitzewelle in Europa dokumentiert wurden. Diese Informationen helfen nicht nur bei der Analyse von Hitzewellen, sondern auch bei der Einschätzung von Gesundheitsrisiken, Waldbrandgefahren und landwirtschaftlichen Auswirkungen.
Quelle: Dieser Artikel basiert teilweise auf Informationen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Stand: 1. Juli 2025. www.esa.int