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Vorarlbergs Industrie fordert realistische Energiepolitik

©Canva; Industriellenvereinigung/Studio Fasching
IV-Vorarlberg präsentiert Studie zur Energiezukunft – Industrie warnt vor Deindustrialisierung
Energiezukunft: “Die Vorarlberger Industrie ist Teil der Lösung”
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Beim Sommerempfang der Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg in Hohenems diskutierten über 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die energiepolitischen Herausforderungen des Landes. Im Zentrum stand die neue Studie "Energiezukunft Vorarlberg: Für eine wettbewerbsfähige Industrie", die gemeinsam mit der illwerke vkw AG erstellt wurde.

IV-Geschäftsführer Simon Kampl betonte: "Die Industrie steht an einem Wendepunkt." Steigende Lohnstückkosten, zunehmende Bürokratie und hohe Energiepreise setzen den Standort unter Druck. IV-Präsident Elmar Hartmann warnte: "Die Gefahr einer schleichenden Deindustrialisierung ist keine abstrakte Theorie mehr – sie ist vielerorts bereits Realität."

Studie zeigt strukturelle Herausforderungen

Die Studie basiert auf Daten von 22 führenden Vorarlberger Industriebetrieben, die gemeinsam über 40 Prozent des industriellen Strom- und mehr als 60 Prozent des Erdgasverbrauchs im Land abdecken. Sie prognostiziert bis 2040 einen moderaten Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs, jedoch einen signifikanten Anstieg des Strombedarfs aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung industrieller Prozesse.

Besonders herausfordernd ist die Substitution fossiler Energieträger in Bereichen mit hohem Temperaturbedarf, etwa in der Metallverarbeitung oder Lebensmittelindustrie. Hartmann betonte: "Viele dieser Herausforderungen sind extern bedingt oder technologisch noch ungelöst. Doch manche Probleme sind auch hausgemacht."

Forderung nach klaren Rahmenbedingungen

Die Industrie fordert klare, verlässliche und planungssichere Leitlinien auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene. Hartmann erklärte: "Es braucht eine praxisnahe Politik, die sich an den Realitäten industrieller Wertschöpfung orientiert." Zudem sei eine leistungsfähige Energieinfrastruktur Voraussetzung für den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die IV-Vorarlberg betont die Notwendigkeit von Fast-Track-Verfahren für strategisch relevante Transformationsprojekte und fordert Behörden auf, vom "Verbieter" zum "Enabler" zu werden.

Klimaschutz nur mit Industrie machbar

Die Studie liefert fundierte Daten für eine realistische und lösungsorientierte energiepolitische Debatte. Hartmann fasste zusammen:

  • "Klimaschutz ist ohne Industrie nicht machbar."
  • "Industrie ist ohne Wettbewerbsfähigkeit nicht überlebensfähig."

Vorarlberg verfüge über Innovationskraft und technologisches Know-how. Nun sei eine Politik gefragt, die die heimische Industrie unterstützt, insbesondere wenn Unternehmen Eigeninitiative zeigen und konkrete Lösungen umsetzen wollen.

(VOL.AT)

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