Sabotageverdacht vor NATO-Gipfel - Verkehr am Flughafen Schiphol massiv gestört

Ein Kabelbrand hat am Dienstag in den frühen Morgenstunden den Zugverkehr rund um den Flughafen Schiphol bei Amsterdam weitgehend lahmgelegt. Laut Angaben der niederländischen Bahn wurden rund 30 Stromkabel beschädigt, der Bahnverkehr von und nach Amsterdam sowie Utrecht in Richtung Flughafen wurde komplett eingestellt.
Besonders brisant: Schiphol ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte für Teilnehmer des NATO-Gipfels, der am Dienstag in Den Haag beginnt. Der niederländische Justiz- und Sicherheitsminister David van Weel erklärte gegenüber dem Radiosender NOS, es werde auch in Richtung Sabotage ermittelt: „Das ist eines der Dinge, die wir untersuchen.“

Cyberattacken im Vorfeld des NATO-Gipfels
Der Verdacht erhält zusätzliche Brisanz, weil es bereits am Vortag zu Cyberangriffen auf mehrere niederländische Organisationen und Kommunen gekommen war. Nach Angaben des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit richteten sich die Attacken vor allem gegen Einrichtungen, die mit dem NATO-Gipfel in Verbindung stehen. Bei den Angriffen handelte es sich um sogenannte DDoS-Attacken, bei denen Server mit massenhaft Anfragen überflutet und dadurch lahmgelegt werden.
Eine prorussische Hackergruppe übernahm die Verantwortung für mehrere dieser digitalen Attacken. Die Vorfälle werden von niederländischen Sicherheitsbehörden als gezielte Störaktionen im Kontext des NATO-Gipfels bewertet.

Größte Sicherheitsoperation in der Geschichte der Niederlande
Der zweitägige NATO-Gipfel, der erstmals auf niederländischem Boden stattfindet, ist laut Behördenangaben die größte Sicherheitsoperation in der Geschichte des Landes. Aufgrund der angespannten geopolitischen Lage, insbesondere im Kontext des Ukraine-Krieges, wurde bereits im Vorfeld vor Sabotageakten durch ausländische Nachrichtendienste oder Hackergruppen gewarnt.

Die Zugverbindung nach Den Haag wurde nach Angaben der Bahn zwar zwischenzeitlich wiederhergestellt, die Verbindung zum Flughafen bleibt jedoch bis voraussichtlich Dienstagabend unterbrochen.

(VOL.AT)