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Trump: Iran will verhandeln, es ist aber "sehr spät"

"Niemand weiß, was ich tun werde"
"Niemand weiß, was ich tun werde" ©APA | Canva
US-Präsident Donald Trump hat erklärt, der Iran habe Verhandlungen im Weißen Haus vorgeschlagen. Einzelheiten nennt das Staatsoberhaupt nicht.
USA erwägen Einsatz von Spezialwaffe gegen Irans Uran-Anlage
Die bunkerbrechende Bombe GBU-57 der USA

Trump zeigte sich am Mittwoch allerdings reserviert: "Es ist sehr spät für Gespräche." Er habe keine Geduld mehr, erklärte er im Weißen Haus. Er wich Fragen von Reportern aus, ob ein Angriff der US-Armee auf den Iran geplant sei. "Niemand weiß, was ich tun werde", sagte der US-Staatschef.

Zu den militärischen Fähigkeiten der Islamischen Republik erklärte er, das Land sei "völlig schutzlos, ohne jegliche Luftabwehr".

Khamenei hatte Kapitulation zurückgewiesen

Der iranische Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei hatte zuvor die Forderung von Trump nach einer bedingungslosen Kapitulation laut Staatsmedien zurückgewiesen. "Das iranische Volk ist entschlossen und wird sowohl gegen einen auferzwungenen Krieg als auch gegen einen auferzwungenen Frieden Widerstand leisten", sagte Khamenei einer im Fernsehen verlesenen Ansprache zufolge.

In einer im Fernsehen verlesenen Erklärung betonte er, dass der Islamischen Republik weder Frieden noch Krieg aufgezwungen werden könnten. "Intelligente Menschen, die den Iran, die iranische Nation und ihre Geschichte kennen, werden niemals in drohendem Ton mit dieser Nation sprechen, denn die iranische Nation wird sich nicht ergeben." Trump pochte dagegen auf einer bedingungslosen Kapitulation und sagte, er habe die Nase voll. Eine Stellungnahme Irans zu seinen Aussagen lag zunächst nicht vor.

Tausende Menschen flohen am Mittwoch aus Teheran, nachdem israelische Kampfflugzeuge die iranische Hauptstadt über Nacht bombardiert hatten. Das israelische Militär teilte mit, dass 50 Jets rund 20 Ziele in Teheran angegriffen hätten. Darunter seien Anlagen zur Herstellung von Rohmaterialien, Komponenten und Fertigungssystemen für Raketen gewesen. In der gesamten Hauptstadt waren Explosionen zu hören.

Das israelische Militär meldete am frühen Morgen zudem, der Iran habe zwei Raketensalven auf Israel abgefeuert. Über Tel Aviv waren Explosionen zu hören. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Insider: USA verstärken militärische Präsenz

Insidern in Washington zufolge ziehen Trump und sein Team verschiedene Optionen in Erwägung. Demnach verlegen die USA weitere Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Bisher haben die US-Streitkräfte nur indirekt in die Kämpfe eingegriffen und etwa Raketen abgeschossen, die auf Israel abgefeuert wurden. Erwogen wird aber nach Angaben von Insidern, sich Israel bei Angriffen auf iranische Atomanlagen anzuschließen. US-Unterstützung mit bunkerbrechenden Raketen ist nach Meinung von Experten vor allem erforderlich, um die teils tief unter der Erde liegenden Atomanlagen treffen zu können.

Das mit dem Iran verbündete Russland warnte die USA vor einer Intervention. "Dies wäre ein Schritt, der die gesamte Situation radikal destabilisieren würde", sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow in St. Petersburg. Russland hat eine strategische Partnerschaft mit Iran unterzeichnet. Der russische Präsident Wladimir Putin, der mit dem Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad bereits einen wichtigen Partner im Nahen Osten verloren hat, hatte am Samstag mit Trump telefoniert. Er bot seine Dienste als Vermittler an.

Im Iran nach offiziellen Angaben bisher 224 Tote

Iranische Behörden haben seit Beginn des Kriegs am vergangenen Freitag 224 Todesopfer gemeldet, meist Zivilisten. Israel gab an, 24 Zivilisten seien getötet worden. Die Eskalation folgt auf monatelange zunehmende Spannungen zwischen Iran und Israel. Israel begründet seinen Angriff damit, dass die Islamische Republik kurz vor der Entwicklung einer Atomwaffe stehe. Die Führung in Teheran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben. Sie beharrt auf ihrem Recht auf Nukleartechnologie für friedliche Zwecke, einschließlich der Anreicherung von Uran, als Vertragspartei des internationalen Atomwaffensperrvertrags.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat betont, er werde nicht nachgeben, bis Irans nukleare Entwicklung ausgeschaltet sei. Trump wiederum hat angedeutet, der israelische Angriff könnte enden, wenn der Iran strengen Einschränkungen der Uran-Anreicherung zustimmt. Trumps teilweise widersprüchliche und kryptische Botschaften über den Konflikt zwischen dem engen US-Verbündeten Israel und dem langjährigen Feind Iran haben die Unsicherheit in der Krise allerdings verschärft.

(APA)

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