Kalkuliertes Schweigen: Lässt Putin Iran im Krieg fallen?

Mitten in der Eskalation zwischen Iran und Israel bleibt Russland auffallend passiv. Zwar verurteilt Moskau die israelischen Luftschläge in scharfen Worten, militärische Unterstützung für den Iran bleibt jedoch aus. Grund dafür ist laut russischen Experten Putins strategische Zurückhaltung – nicht zuletzt aus Rücksicht auf Donald Trump, mit dem Russland das Verhältnis wieder verbessern will. „Russland hat eine Priorität – und das ist der Krieg in der Ukraine“, sagt der russische Außenpolitik-Experte Fjodor Lukjanow.
Iran enttäuscht – aber Russland zögert
Teheran hatte auf Flugabwehrsysteme aus Moskau gehofft, doch Putin agiert zurückhaltend. Er wolle die Beziehungen zu Trump nicht gefährden – vor allem, wenn sich daraus Vorteile für die Ukraine-Front ergeben könnten. Russische Militärblogger frohlocken bereits: Jede Rakete, die Trump an Israel liefert, fehle der Ukraine.
Partnerschaft ohne Beistandsklausel
Zwar haben Russland und Iran im Frühjahr 2025 eine strategische Partnerschaft geschlossen – doch militärischer Beistand ist darin nicht enthalten. Im Gegensatz zum Abkommen mit Nordkorea, das eine explizite Militärklausel beinhaltet, lässt das Iran-Abkommen Putin Spielraum.

Experten: Iran könnte für Ukraine-Deal geopfert werden
In Moskau wird spekuliert, dass Putin den Iran opfern könnte, wenn Trump im Gegenzug die militärische Ukraine-Hilfe einstellt. Eine Option, die angesichts der sich verschärfenden Lage im Nahen Osten nicht mehr ausgeschlossen wird. „In Zeiten engerer Moskau-Washington-Beziehungen hat Russland Teheran stets auf Abstand gehalten“, erinnert der iranische Politologe Alireza Noori.
Russland warnt offiziell vor nuklearer Katastrophe
Während sich Russland militärisch heraushält, warnt das Außenministerium vor einer nuklearen Eskalation. Sprecherin Maria Sacharowa sprach nach den israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen von „Gräueltaten“ und sieht die Welt „auf dem Weg in eine nukleare Katastrophe“.
(VOL.AT)