"Wenn man einmal gewinnt, will man wieder gewinnen, auch wenn es dieses Jahr ungleich schwerer wird als im vergangenen Jahr", gibt sich der Titelverteidiger kämpferisch.

Schöpf erinnert sich noch immer gerne an jenen Moment zurück, als er im Finale der Racketlon-Staatsmeisterschaften 2024 gegen Rekordmann Michael Dickert gewann. "Es war der brutalste Netzroller, den ich je hatte. Niemand konnte glauben, was gerade passiert war", sagt er heute. Schöpf, der zuvor noch nie gegen Dickert in einem entscheidenden Match gewinnen konnte, war nach der Entscheidung im "Gummiarm" zum vierten Mal Einzelstaatsmeister.
Ein Gummiarm Entscheidungspunkt wird dann gespielt, wenn die Gesamtpunkteanzahl der Spieler nach allen vier Sportarten (Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis) unentschieden ist. Es ist ein einziger Entscheidungspunkt im Tennis (bzw. der letzten Sportart, falls die Reihenfolge geändert wurde) gespielt. Das Los entscheidet über das Service, im Tennis hat der Aufschläger keinen zweiten Aufschlag.
Flitterwochen statt Trainingshalle
Nur wenige Wochen nach dem Finalsieg folgte der nächste große Meilenstein: die Hochzeit mit seiner langjährigen Lebensgefährtin und Racketlon-Kollegin Irina Olsacher. Der Wechsel vom Sportdress in den Hochzeitsanzug fiel ihm leicht. "Es war sehr schön und emotional – einfach besonders. Und dann haben wir auch noch eine tolle Reise gemacht, weit weg von allem, mal richtig entspannt."
Statt Intensivtraining gab es Kultur, Sonne und Zweisamkeit: Singapur, Bangkok und schließlich Bali. Der perfekte Tapetenwechsel. Doch auch der hatte seinen Preis: "Natürlich ist es nicht die ideale Vorbereitung auf ein Großevent wie die Finals. Wir haben länger kein Turnier gespielt, das Training war weniger – aber es war wunderschön. Die Prioritäten sind eben andere geworden."
Ein gemeinsames Ziel
Schöpf und Olsacher teilen nicht nur das Leben, sondern auch den Sport. "Wir haben uns beim Racketlon kennengelernt. Der Sport verbindet uns – wir haben quasi vier gemeinsame Hobbys", lacht Schöpf. Badminton, Tennis, Tischtennis und Squash. Und heuer, als Ehepaar, haben sie ein klares Ziel: "Unser großes Ziel ist es, im Mixed zum ersten Mal gemeinsam als Ehepaar den Titel zu holen." Alles andere? Bonus.

Dass es sportlich heuer schwieriger werden könnte, ist Schöpf bewusst. Der Alltag hat sich verändert. Vollzeitjob und Hausbau, der 27-Jährige ist voll eingespannt. "Früher als Student hatte man Zeit. Heute ist es ein ständiger Spagat. Vier Sportarten zu trainieren ist sehr aufwändig, von der Infrastruktur her geht das eigentlich nur in Wien. Wir müssen viel improvisieren."

Trotz aller Herausforderungen ist seine Begeisterung für den Racketlon-Sport ungebrochen. Auch wenn der Titel diesmal nicht das Hauptziel ist: "Heuer gehöre ich im Einzel und Doppel sicher nicht zu den Favoriten."
Große Bühne für kleine Sportart
Ein möglicher Gegner ist natürlich wieder "Michi". Michael Dickert, der Altmeister. Der amtierende Staatsmeister spricht mit viel Respekt über seinen langjährigen Rivalen. "Michi hat keine Schwächen. Er ist technisch top, erfahren, fit – ich bin wieder Außenseiter, falls es zu einer Revanche kommen sollte."

Denn die Sport Austria Finals in Innsbruck – quasi ein Heimspiel für den Wahltiroler – bieten eine Bühne für 37 Randsportarten, über 6.500 Athletinnen und Athleten und rund 250 Entscheidungen. "Es stand nie zur Debatte, heuer nicht teilzunehmen."

"Die Finals sind das sportliche Highlight des Jahres", betont Schöpf. "Mit Interviews, mehreren tausend Zuschauerinnen und Zuschauern und einer großen Siegerehrung bekommt unsere Sportart einen schönen professionellen Rahmen und vielleicht gelingt es so auch Kinder für Racketlon zu begeistern."
(VOL.AT)