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Zahlreiche Veranstaltungen nach Grazer Amoklauf abgesagt

Nach der Bluttat an einer Grazer Schule wurden zahlreiche Veranstaltungen abgesagt.
Nach der Bluttat an einer Grazer Schule wurden zahlreiche Veranstaltungen abgesagt. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule wurden zahlreiche Veranstaltungen als Zeichen der Anteilnahme abgesagt.
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Nur wenige Stunden nach den ersten Berichten über die Attacke an einer Grazer Schule am Dienstag sind die ersten Absagen von Veranstaltungen "wegen der Ereignisse in Graz" eingetroffen. Betroffen sind Kulturveranstaltungen, Pressekonferenzen, Preisverleihungen und sogar Großevents.

Absagen-Flut nach Amoklauf in Graz

Aus Pietätsgründen bereits fix abgesagt wurden unter anderem eine für Dienstag geplante Veranstaltung mit Michael Köhlmeier und Konrad P. Liessmann über ihre Dinge des Lebens im Grazer Literaturhaus, zwei Jazzkonzerte im Café Stockwerk, die für Dienstag und Donnerstag geplanten Auftritte der Kabarettistinnen Chrissi Buchmasser und Antonia Stabinger im Theatercafé, sowie eine Performance des Theaterkollektivs "Rabtaldirndln". Der Kabarettist und Musiker Paul Pizzera wird nicht wie geplant, am Donnerstag mit seiner Austropop-Band "Aut of Orda" in den Kasematten auftreten.

In Oberösterreich wurde die heutige Pressekonferenz im Lentos Kunstmuseum "Cool. Sammlung Erwin Hauser" ebenso abgesagt wie die Auftaktveranstaltung zum Start in den OÖ. Kultursommer am Donnerstag (12. Juni) in Perg. Ebenfalls gestrichen wurden etliche Aufführungen im Zuge des Theaterfestivals SCHÄXPIR in den kommenden Tagen in Linz wie etwa "Büro für angemessene Reaktionen" (11. und 12. Juni, OK-Platz Glaskubus), "Code <3" (12. Juni, 10.00 und 19.00 Uhr, Theater Phönix) und KLUB CLUB - The Light-House (12., 13. Juni, 20.30 Uhr, Schlosspark-Theater). Bereits gekaufte Karten können umgebucht oder refundiert werden. Das Land sagte auch die für Donnerstag im Landhaus geplante Veranstaltung anlässlich der Republiksjubiläen ab.

Oper und Schauspielhaus setzen Spielbetrieb aus

Die Oper Graz und das Schauspielhaus setzten ihren Betrieb angesichts der Ereignisse bis auf weiteres, "mindestens bis einschließlich Donnerstag", aus. Davon betroffen sind unter anderem die Ballett-Premiere von "Karneval der Tiere" und die geplante letzte Aufführung der Puccini-Rarität "Le Villi". Der Musikverein sagte das für Mittwoch geplante Abonnementkonzert des Opernstudios der Wiener Staatsoper ab. Die für Mittwoch geplante Eröffnung des "Dramatiker/innenfestivals" fällt ebenso flach wie ein Gastspiel des Residenztheaters München im "Next Liberty".

Ebenso unmittelbar abgesagt wurden zahlreiche Feste und andere kleinere Unterhaltungsevents auf der Kunstuniversität, auf dem Hauptplatz, im Volksgarten und auf dem Lendplatz. Auch die traditionelle "Best of the 80's"-Partynacht in der Postgarage findet nicht statt. Abgesagt wurde beispielsweise auch die Verleihung des "Bio-Awards" der steirischen Biobauern.

Grazathlon will "Zeichen der Solidarität"setzen

Die Veranstalter des für Samstag geplanten Grazathlons ließen durchblicken, das Event, das jährlich Tausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzieht, stattfinden lassen zu wollen. "Wir glauben daran, dass Sport verbindet, dass er Hoffnung stiften und Menschen zusammenbringen kann (...) Wir möchten über den sportlichen Rahmen hinaus einen Beitrag leisten und werden im Rahmen des Grazathlon am Freitag und Samstag ein Zeichen der Solidarität setzen", hieß es auf der Website der Veranstaltung.

Auch bei dem mit über 20.000 Besuchern zum Mega-Event angewachsenen USI-Fest im Universitätssportzentrum im Rosenhain wird derzeit dem Vernehmen nach eine Absage überlegt. Zumindest soll es am kommenden Freitag Änderungen im geplanten Ablauf geben.

Pride Village ändert Programm

Auch Veranstaltungen im Kultur- und Wissenschaftsbereich wurden abgesagt. So findet die für Mittwoch geplante "MQ Pride Night" in Wien nicht statt. Das "Pride Village" verzichtet bei der Eröffnung am Donnerstag auf Musik. Das Programm der MQ Sommerbühne wird während der dreitägigen Staatstrauer ausgesetzt. Die Uni Graz sagt die Vergabe des Oberhummer Awards für Wissenschaftskommunikation an Eckart von Hirschhausen ab.

"Aus Respekt und in Gedenken an die Opfer verzichten wir am ersten Tag bewusst auf das Musikprogramm und gestalten das Pride Village als stillen, würdevollen Ort", teilte die Vienna Pride auf Instagram mit. Stattdessen wolle man gemeinsam ein Zeichen setzen - "Für Frieden, für Zusammenhalt, gegen Gewalt". Die offizielle Eröffnung findet um 19 Uhr mit Trauerreden statt, danach soll gemeinsam ein Lichtermeer entfacht werden. Inwiefern der Amoklauf Auswirkungen auf die Parade am Samstag hat, bei der über 200.000 Menschen erwartet werden, ist unklar: "Bezüglich weiterer Ausgestaltung der Vienna Pride sind wir in Abklärung und ersuchen noch um Geduld", heißt es auf APA-Anfrage. Für die "MQ Pride Night" wird ein Ersatztermin gesucht.

Auch Pressekonferenz zum Ski-Opening Schladming-Dachstein verschoben

Auch zahlreiche Pressekonferenzen am heutigen Tag finden aufgrund der Ereignisse nicht statt, darunter jene zum Live-Musikkonzept beim Film Festival am Wiener Rathausplatz oder jene zur Eröffnung des Qwien - Zentrum für queere Kultur und Geschichte. Weiter in die Zukunft reicht die Verschiebung der Pressekonferenz zum Ski-Opening Schladming-Dachstein: Der für den 18. Juni geplante Termin, bei dem der diesjährige Musik-Act vorgestellt werden sollte, werde Anfang Juli nachgeholt.

Der Grazer Musikverein sagte das für Mittwoch geplante Abonnementkonzert des Opernstudios der Wiener Staatsoper ab. Die für Mittwoch geplante Eröffnung des "Dramatiker/innenfestivals" fällt ebenso flach wie ein Gastspiel des Residenztheaters München im "Next Liberty". Bei anderen Veranstaltungen - etwa dem heute startenden Nova Rock oder dem für Freitag geplanten Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker - finden Schweigeminuten statt.

Regenbogen-Fahnenplätze für schwarze Trauerflaggen

Der für Freitag am Grazer Schlossberg geplante Termin zum Hissen der Regenbogenfahnen im Zuge des Pride Months in Graz ist abgesagt. Das gaben die Queer-Referate der Grazer Universitäten und der RosaLila PantherInnen am Mittwoch bekannt. Als Zeichen der Solidarität der queeren Community nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule sollen die Fahnenplätze stattdessen für schwarze Trauerflaggen zur Verfügung gestellt werden.

"Die Regenbogenfahne steht für Zusammenhalt und Vielfalt", heißt es in der Aussendung. "Pride" bedeute Stolz und sei ein Bekenntnis dazu, "dass jeder Mensch gut ist, so wie er ist". Die bunte Fahne vermittle aber auch: "Du bist nicht allein!". Gerade in diesen traurigen Tagen solle niemand allein sein. "Deshalb möchten wir in unserem gemeinsamen Graz die für die Regenbogenfahnen reservierten Fahnenplätze stattdessen für schwarze Trauerfahnen zur Verfügung stellen", heißt es in der Aussendung. "Damit wollen wir ein Zeichen der Solidarität setzen und zeigen, dass auch die queere Community Teil unserer Stadt ist und gemeinsam trauert."

(APA/Red)

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