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"Ein unfassbares Gefühl"

©Niklas Köppen/koeppstar
Mit den Füchsen Berlin gewinnt Lukas Herburger als erster Vorarlberger die deutsche Meisterschaft – in der stärksten Handballliga der Welt. Eine emotionale Reise, die für den 30-Jährigen noch nicht zu Ende ist.

Am kommenden Wochenende (14. & 15. Juni) hat der Harder beim EHF-Champions-League-Final-Four-Turnier in Köln noch die Chance, mit seinen Kollegen das Double zu holen.

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Nach dem Schlusspfiff ließ Herburger (rechts) seinen Emotionen freien Lauf. ©Niklas Köppen/koeppstar

Ein Traum wird wahr

„Es ist das Schwierigste, was du im Handball erreichen kannst“, sagt Lukas Herburger über den deutschen Meistertitel. Der 30-jährige Abwehrchef der österreichischen Nationalmannschaft hat mit den Füchsen Berlin Historisches geschafft: Er ist der erste Vorarlberger, der in der deutschen Bundesliga den Titel holt – in einer Liga, die weltweit als die stärkste gilt.

„Es ist ein unfassbares Gefühl“, beschreibt Herburger seinen emotionalen Ausnahmezustand. Noch sei das Ganze kaum greifbar. „Ich glaube, das realisiere ich erst im Sommer, wenn ich zu Hause bin, durchatmen und abschalten kann.“

Zuschauerrolle im Endspiel

Nach einer Knöchelverletzung am 33. Spieltag war Herburger zwar für die entscheidende Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen im Kader, blieb aber auf der Bank. „Ich habe gesagt, ich fühle mich bereit, zu spielen. Aber der Arzt hat einen Riegel vorgeschoben.“

Lukas Herburger musste im entscheidenden Spiel verletzt passen. ©Niklas Köppen/koeppstar

Der Blick von der Seitenlinie war alles andere als einfach: „Als Spieler gibt es nichts Schlimmeres, als zuschauen zu müssen, ohne eingreifen zu können. Das ist sehr schwer für den Kopf. Doch die Jungs haben das super hinbekommen", freut sich der Kreisläufer.

Herzschlagfinale

Die letzte Runde der Bundesliga hatte es in sich. Berlin lag zur Halbzeit 17:20 zurück, während Titelverteidiger Magdeburg deutlich führte, der Titelkampf schien entschieden. Doch dann folgte ein 6:0-Lauf der Füchse, der das Spiel drehte. Am Ende stand ein 38:33-Sieg und der erste Titel der Berliner Vereinsgeschichte zu Buche.

Herburger war bei den anschließenden Feierlichkeiten mittendrin: „Die Stimmung in der Kabine danach war ausgelassen, wie es sich für eine Meisterparty gehört“, erzählt er. „Unsere Fans haben uns in Berlin empfangen, es gab Feuerwerk – das war Gänsehaut pur.“

"Der Michael Jordan des Handballs"

Für den gebürtigen Bregenzer war es die erste Saison in Berlin – und eine, die es in sich hatte. „Sehr anstrengend, aber auch sehr erfolgreich“, bilanziert er. Vor allem die vielen Auswärtsfahrten hätten ihn gefordert. „Das war ich aus Hard oder Schaffhausen nicht gewohnt. In Deutschland bleibt man nach dem Spiel im Hotel – früher war ich am Spieltag wieder zu Hause.“

Der Zusammenhalt im Team wird großgeschrieben. ©Niklas Köppen/koeppstar

Dennoch überwiegt für den 89-fachen Nationalspieler das Positive: „Ich fühle mich sehr wohl im Team. Wir hatten eine super Stimmung, das war sicher ein Schlüssel zum Titel.“

Stellte einen neuen Torrekord auf: Mathias Gidsel. ©Niklas Köppen/koeppstar

Ein weiterer Erfolgsgarant war Rückraumstar Mathias Gidsel. Der Däne stellte mit 275 Toren einen neuen Rekord in der Bundesliga auf. „Was er diese Saison abgeliefert hat, ist Wahnsinn. Ich sage immer, er ist der Michael Jordan des Handballs“, schwärmt Herburger.

Folgt auf die Pflicht nun die Kür?

Die Meisterschaft ist erst der Anfang: Am kommenden Wochenende steht das Champions-League-Final-Four in Köln an. Berlin trifft im Halbfinale auf HBC Nantes. „Ich denke, dass es sich ausgeht“, sagt Herburger mit Blick auf seine Verletzung. Die medizinische Abteilung sieht das anders. „Schauen wir mal, wer recht hat“, lacht er. Was ihn beflügelt: „Der Druck ist jetzt ein Stück weit weg. Wir haben unser Pflichtziel erreicht – jetzt können wir befreit aufspielen.“

(VOL.AT)

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