Sollte man für verpasste Reservierungen im Restaurant zahlen müssen?

Das Lokal ist eigentlich voll ausgebucht, doch ein Tisch bleibt frei. Er ist reserviert, wird freigehalten, doch die Gäste tauchen einfach nicht auf. Die Gastronomen bleiben dann auf gedeckten Tischen und leerem Umsatz sitzen. Das ist ärgerlich. Insbesondere, da mit einem Absage-Anruf alles erledigt wäre.
Soll für sogenannte "No-Shows" eine Gebühr eingeführt werden? Die Wirtschaftskammer sagt: rechtlich möglich. Doch was sagen Passanten in Dornbirn?
No-Show-Gebühren wären erlaubt
Die Wirtschaftskammer hat Ende April Informationen zu No-Show-Gebühren veröffentlicht. Betriebe dürfen in solchen Fällen grundsätzlich das volle Entgelt verlangen, abzüglich jener Kosten, die durch die Nichtleistung eingespart werden. Eine gesonderte Regelung in den AGB sei dafür nicht zwingend erforderlich, sofern eine einvernehmliche Lösung mit dem Gast gefunden wird.
Als Vorbeugung empfiehlt die Kammer unter anderem automatische Erinnerungen vor dem Reservierungstermin, flexible Stornofristen, Wartelisten und eine klare Kommunikation der Bedingungen. Eine ausgewogene Lösung soll finanzielle Verluste für Betriebe reduzieren, ohne Gäste zu vergraulen.
"Man kann nicht einfach reservieren und nicht kommen"

"Ich bin dafür", erklärt Dieter aus Dornbirn. Wenn man nicht erscheine, ohne sich zu melden, solle man "eine Strafe bezahlen". "Man kann nicht einfach reservieren und nicht kommen." Heute, wo jeder ein Handy habe, könne man mindestens absagen.
Video: Braucht es eine Stornogebühr im Restaurant?
"Der Wirt stellt sich drauf ein, wie viele Gäste kommen"

"Finde ich in Ordnung", sagt Ingrid aus Dornbirn. "Die Wirte stellen sich ja drauf ein, wie viele Gäste kommen." Gäbe es eine generelle Regelung, fände sie das gut: "Dann gäbe es keine Ausnahmen mehr", gibt sie zu verstehen.
"Fünf Euro pro Person wären, glaube ich, angemessen"

"An sich ist es wahrscheinlich für die Restaurantbesitzer eine gute Sache, aber es muss halt im Rahmen bleiben", erklärt Nadine aus Dornbirn. Nicht zu viel sollten die Gastronomen verlangen. "Fünf Euro pro Person wären, glaube ich, angemessen."
"Die Arbeit haben die Gastronomen ja trotzdem"

"Ich wäre schon dafür", meinte Eberhard aus Dornbirn, der sich zwar nicht vor der Kamera äußern wollte, aber betont: "Die Arbeit haben die Gastronomen ja trotzdem – den Tisch richten und alles – und dann kommt niemand."
"Es kann mal passieren, dass was dazwischenkommt"

"Es kann mal passieren, dass was dazwischenkommt", erklärt Sophie, die in Malmö wohnt und ihre Freundin in Dornbirn besucht. "Dann kommen halt neue Gäste dazu", meint sie. Eine Stornogebühr ist für sie nicht denkbar. "Für einen Gastronomen sollte es eigentlich kein Problem sein, das Lokal trotzdem voll zu bekommen."
Jetzt abstimmen
Andere Passanten äußerten sich recht knapp – "Nein, das braucht es nicht" oder "darüber habe ich noch nie nachgedacht", hörte man mehrmals.
(VOL.AT)