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Signa-Pleite: Gläubiger fordern 11,7 Mrd. Euro von Signa Prime

Handelsgericht Wien: 28 Klagen gegen Republik & Banken im Signa-Fall
Handelsgericht Wien: 28 Klagen gegen Republik & Banken im Signa-Fall ©APA
Noch zum Verkauf stehen mehrere hochkarätige Objekte, darunter Wiener Innenstadt-Adressen und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.

Der Immobilienkonzern Signa rund um den aktuell in U-Haft befindlichen Investor René Benko ist nach seinem Zusammenbruch mit massiven Gläubigerforderungen konfrontiert. Bei der Tochtergesellschaft Signa Prime, die sämtliche Luxusobjekte des Konzerns bündelt, wurden laut aktuell vorliegendem Bericht Forderungen in Höhe von 11,7 Milliarden Euro angemeldet – eine Summe, die die Branche seit Monaten in Atem hält.

Forderungen in Milliardenhöhe

Die Insolvenzverwalterin beziffert die unbedingten Forderungen mit insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro, von denen 3,8 Milliarden anerkannt wurden. Bei weiteren 2,9 Milliarden Euro handelt es sich um bestrittene Ansprüche. Zudem sind rund 505,6 Millionen Euro noch ungeprüft. Bedingt gemeldete Forderungen in der Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro setzen sich aus 1,1 Milliarden Euro an anerkannten und 3,4 Milliarden Euro an bestrittenen Ansprüchen zusammen.

Immobilienverwertung bis 2026 geplant

Um die Gläubiger zu befriedigen, sollen sämtliche Immo-Juwele von Signa Prime bis Mitte beziehungsweise Ende 2026 verkauft werden. Mehrere Transaktionen sind laut Insolvenzverwalterin bereits erfolgreich abgewickelt worden, andere Verkaufsprozesse laufen noch. Unter den hochkarätigen Objekten befinden sich Wiener Innenstadt-Adressen sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Ein zuvor gewährter Massekredit über 50 Millionen Euro konnte bereits vollständig zurückgezahlt werden.

Gläubigerquoten und laufende Verfahren

Die erwarteten Geldrückflüsse für die Gläubiger hängen maßgeblich von den Erlösen der Immobilien-Verwertungen sowie den Verfahrenskosten und laufenden Gerichtsverfahren in der Schweiz, Luxemburg und insbesondere Deutschland ab. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor besteht in den steuerlichen Auswirkungen, die durch den Wegfall der Steuergruppe innerhalb des SPS-Konzerns (Signa Prime Selection AG) entstehen. Laut Insolvenzverwaltung dürfte dies die Gläubigerquoten erheblich schmälern.

Sonderprüfung beschlossen

Auf Antrag eines Aktionärs hat die Hauptversammlung eine Sonderprüfung zu bestimmten Geschäftsbeziehungen der Gesellschaft mit der deutschen Schoeller Group und der INGBE Privatstiftung (benannt nach Ingeborg Benko) im Zeitraum von 1. Jänner 2022 bis 29. Dezember 2023 beschlossen. Ebenso soll die Kapitalbeschaffung und der Verkauf von Vermögenswerten in diesem Zeitraum geprüft werden.

Anfechtungs- und Haftungsansprüche

Die Prüfung von Anfechtungsansprüchen ist laut Insolvenzverwalterin bereits abgeschlossen. Zahlreiche Ansprüche konnten außergerichtlich beigelegt oder durch Rückzahlungen geregelt werden, was zu einem Gesamterlös von 62,5 Millionen Euro führte. Zusätzlich laufen am Handelsgericht Wien Klagen im Umfang von rund 199,6 Millionen Euro. Erste Verfahren wurden zugunsten der Insolvenzmasse beigelegt, weitere Haftungsschreiben sollen im zweiten und dritten Quartal 2025 versendet werden.

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