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Super-Knast für Terroristen im Dschungel geplant

APA/AFP/MINISTERE DE LA JUSTICE/HANDOUT
APA/AFP/MINISTERE DE LA JUSTICE/HANDOUT ©Visualisierung des geplanten Hochsicherheitsgefängnisses in Saint-Laurent-du-Maroni, Französisch-Guayana. Die Anlage soll bis 2028 fertiggestellt werden und Platz für 500 Insassen bieten.
Frankreich baut mitten im Dschungel von Französisch-Guayana ein neues Hochsicherheitsgefängnis für Drogenbosse und Terroristen. Der Standort erinnert an die berüchtigte Strafkolonie aus dem Film „Papillon“ – und sorgt für Kritik.

Frankreich will in Saint-Laurent-du-Maroni, einem Ort im Überseedépartement Französisch-Guayana, ein neues Hochsicherheitsgefängnis errichten. Justizminister Gérald Darmanin stellte das Projekt kürzlich vor. Das Gelände liegt in jener Region, in der einst die berüchtigte französische Strafkolonie angesiedelt war, die durch das Buch und den Film „Papillon“ weltbekannt wurde.

Gefängnis für 500 Schwerverbrecher

Das geplante Gefängnis soll Platz für rund 500 Häftlinge bieten wie das "Le Journal du Dimanche" berichtet. Darunter sind laut Justizministerium etwa 60 besonders gesicherte Plätze für führende Drogenhändler sowie ein spezieller Bereich für islamistische Terroristen vorgesehen. Die Baukosten werden auf etwa 400 Millionen Euro geschätzt.

Justizminister Gerald Darmanin beim Besuch des Remire-Montjoly-Gefängnis. ©APA/AFP/RONAN LIETAR

Symbolpolitik hinter Gittern?

Die Rückkehr zu einem abgelegenen Ort für besonders gefährliche Verbrecher erinnert an internationale Tendenzen. Auch in den USA sorgt derzeit ein Vorschlag für Aufsehen: Präsident Donald Trump kündigte Anfang Mai an, das legendäre Gefängnis Alcatraz in der Bucht von San Francisco wiedereröffnen und sogar erweitern zu wollen. Er sprach von einem „Symbol für Recht, Ordnung und Gerechtigkeit“ und plädiert für die härtere Isolierung sogenannter „gewalttätiger Straftäter“.

Alcatraz-Pläne: Trump erntet Spott

Die Gefangenen nannten es "Hellcatraz"

©APA/AFP

Kritik aus Gewerkschaftskreisen

Die Pläne stoßen auch auf Kritik. Die französische Gewerkschaft CGT erklärte, es sei nicht Aufgabe des Überseegebiets, Kriminelle vom Festland aufzunehmen. Darmanin betonte hingegen, dass „die Bürger der Überseegebiete denselben Anspruch auf Sicherheit hätten wie jene im Mutterland“.

Strategische Lage im Drogenkampf

Französisch-Guayana gilt als wichtiger Umschlagplatz im internationalen Kokainschmuggel. Als Teil Frankreichs und damit der EU ist es eine Einflugschneise für Drogen aus Südamerika. Vor allem über den Flughafen Cayenne-Félix Eboué gelangen regelmäßig sogenannte Bodypacker nach Paris. Bestehende Gefängnisse gelten als überfüllt und teilweise schwer kontrollierbar.

Häufige Fragen zum neuen Gefängnis in Guayana

Wo genau soll das Gefängnis entstehen?
In Saint-Laurent-du-Maroni im französischen Überseedépartement Französisch-Guayana.

Wie viele Insassen soll die neue Anlage aufnehmen?
Das Gefängnis ist für etwa 500 Insassen ausgelegt, darunter besonders gesicherte Trakte für Drogenbosse und Terroristen.

Wie hoch sind die geplanten Baukosten?
Die Baukosten werden mit rund 400 Millionen Euro angegeben.

Warum wird der Standort kritisiert?
Die Gewerkschaft CGT kritisiert, dass das Überseegebiet nicht als Lagerort für Festland-Kriminelle dienen solle.

Welche Bedeutung hat der Ort historisch?
Saint-Laurent-du-Maroni war früher Standort einer berüchtigten französischen Strafkolonie, bekannt durch „Papillon“.

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