Jamie Oliver wird 50: Vom "schlechten Schüler" zum internationalen Kochstar

Dass Oliver einmal als Autor gefeierter Kochbücher bekannt sein würde, war in seiner Kindheit kaum vorstellbar. In der Schule kämpfte er mit einer ausgeprägten Lese- und Rechtschreibschwäche. In einer Doku-Serie beschreibt er diese Zeit mit den Worten: "Wenn man sich meine Zeugnisse anschaute, stand da: durchgefallen, durchgefallen und Dummkopf."
Sein Interesse galt früh der Praxis: Lieber half er im Pub seiner Eltern in Essex mit, räumte Gläser ab und beobachtete die Abläufe in der Küche. Einen prägenden Moment erlebte er, als er als Kind allein ein klassisches Roast Dinner zubereitete. Sein Vater klopfte ihm dafür stolz auf die Schulter – ein Lob, das Oliver nie vergessen hat.
Ein TV-Koch wird zufällig entdeckt
Sein Durchbruch kam eher beiläufig: Ein Fernsehteam entdeckte ihn während Dreharbeiten in einem Restaurant. Kurz darauf bekam er seine erste eigene Sendung. 1999 lief auf BBC "The Naked Chef" – mit lockerer Sprache, schneller Zubereitung und unkomplizierten Rezepten wurde Jamie Oliver rasch zum Publikumsliebling.
Unkonventionell war nicht nur seine Art zu kochen, sondern auch sein Umgang mit Rezepten: Aufzeichnungen machte er zunächst auf Rückseiten von Bierdeckeln und Bestellblöcken. Sein erstes Kochbuch diktierte er komplett mit einem Aufnahmegerät – Schreiben fiel ihm aufgrund der Dyslexie schwer.

Von der Pfanne in die Politik
Im Laufe der Jahre wurde Oliver nicht nur zum Medien- und Markenphänomen – mit eigener Produktlinie, Kochgeschirr und Supermarktprodukten, sondern auch zum politisch aktiven Koch. Er engagierte sich in Großbritannien mit Nachdruck für gesünderes Schulessen, machte die Zuckersteuer zum Thema und kämpft seither für grundlegende Reformen der Ernährungspolitik.
Ein zentrales Anliegen verfolgt er seit Beginn seiner Karriere: dass gesunde, selbst gekochte Mahlzeiten kein Luxus sein müssen. Jeder solle in der Lage sein, einfache, nahrhafte Gerichte zuzubereiten – unabhängig von Bildung oder Einkommen. Dass er dieses Ideal gleichzeitig mit einer Produktpalette vermarktet, stößt nicht selten auf Kritik.

(VOL.AT)