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Geldwäsche: Verdachtsmeldungen explodierten

Zahl der Verdachtsmeldungen im Bereich Geldwäsche war 2023 noch deutlich niedriger gewesen.
Zahl der Verdachtsmeldungen im Bereich Geldwäsche war 2023 noch deutlich niedriger gewesen. ©APA/HARALD SCHNEIDER (Symbolbild)
Das Jahr 2024 hatte ein großes Plus bei der Zahl der Verdachtsmeldungen im Bereich Geldwäsche im Gepäck.
Anstieg der Geldwäsche-Verdachtsfälle

Die Zahl der Verdachtsmeldungen im Bereich Geldwäsche ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Wurden im Jahr 2023 noch etwas mehr als 6.000 Verdachtsfälle registriert, waren es 2024 bereits knapp 11.000, teilte die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Dienstagabend vor Journalistinnen und Journalisten mit. FMA-Vorstand Eduard Müller wertet die Ergebnisse vor allem als Zeichen einer stärkeren Meldedisziplin.

"Verfolgen bei Prävention von Geldwäsche Null-Toleranz-Politik"

"Die Zahlen zeigen, dass das Bewusstsein für das Thema Geldwäsche im Finanzsektor angekommen ist", sagte Müller. Werden bei den von der FMA beaufsichtigten Geldinstituten dennoch Verstöße bei der Geldwäsche-Kontrolle nachgewiesen, gehen die Behörden rigoros vor: 2024 wurden Geldstrafen in Höhe von fast 4,5 Millionen ausgesprochen, im Jahr davor war es noch knapp unter einer Million gewesen. Grund für den Anstieg sind zwei Fälle, wo Versäumnisse im Zusammenhang mit Korrespondenzbanken festgestellt wurden. "Wir verfolgen bei der Prävention von Geldwäsche eine Null-Toleranz-Politik", betonte Müller.

Wie aus dem am Dienstag präsentierten FMA-Geldwäschebericht für 2024 hervorgeht, hat die Aufsicht im Vorjahr 78 Ermittlungsverfahren eingeleitet (2023: 39). Keinen Anstieg zu 2023 gab es bei den Vor-Ort-Prüfungen (20) und den Fit & Proper-Prüfungen (11), wo die Zuständigen für Geldwäscheprävention verschiedener Institute auf ihr Wissen geprüft werden.

Österreich aktuell auf "weißer Liste"

Wichtiges Thema für die FMA ist aktuell eine laufende Prüfung der Antigeldwäscheeinheit FATF. Die bei der OECD angesiedelte Organisation nimmt Länder und deren Einrichtungen unter die Lupe, darunter Unternehmen, Banken und Behörden. Untersucht wird unter anderem, ob das jeweilige Land globale Standards bei der Geldwäschebekämpfung einhält und sich international kooperativ zeigt. In Österreich stehen demnächst auch Vor-Ort-Prüfungen an.

Bewertet bzw. kategorisiert werden die Ergebnisse via öffentlich zugänglicher Listen. Landet ein Staat auf der sogenannten "grauen Liste" jener Länder, die bei der Geldwäschebekämpfung erhebliche Mängel aufweisen, so ist dies in der Regel mit Einschränkungen im internationalen Geldverkehr und kräftigen wirtschaftlichen Schäden verbunden: Für Österreich - derzeit auf der "weißen Liste" - würde das Ausmaß laut Schätzungen etwa im hohen zweistelligen Milliardenbereich liegen. Sorge, dass dieses Szenario eintreten könnte, hat die FMA zumindest für den eigenen Bereich aber nicht. Am Finanzmarkt sehe man in der jüngeren Vergangenheit deutliche Fortschritte, zeigte sich FMA-Vorstand Helmut Ettl überzeugt.

Start für Anti-Geldwäscheeinheit

Hohe Erwartungen im Sinne der Geldwäsche-Bekämpfung setzt die FMA-Spitze in die EU-Anti-Geldwäsche-Agentur AMLA, die heuer ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Gegen Ende des Jahres soll sie gut 80 bis 100 Mitarbeitende beschäftigen, mittelfristig werden dort gut 400 Personen im Kampf gegen Geldwäsche zum Einsatz kommen. Sie sollen unter anderem neue kriminelle Muster bzw. Gefahren erkennen und die grenzüberschreitende Kooperation stärken. Um den Sitz der AMLA hatte sich auch Wien beworben, letztlich machte das Rennen aber Frankfurt - zum Bedauern der hiesigen Aufsicht, die selbst beim Aufbau mitgewirkt hat und den Behördensitz gerne in der österreichischen Bundeshauptstadt gesehen hätte.

(APA/Red)

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