Neue Analyse zeigt Ursache für Stromausfall mit Millionen Betroffenen
Ein Stromausfall legte Ende April weite Teile Spaniens, Portugals und Südfrankreichs lahm. Nach einem aktuellen Bericht des europäischen Netzbetreiberverbands Entso-e verursachte der plötzliche Wegfall von 2,2 Gigawatt Leistung im Süden Spaniens einen Frequenzabfall im Stromnetz, der schließlich zum vollständigen Zusammenbruch führte.
Die Ereignisse begannen um 12:32 Uhr mit einer Serie von Abschaltungen im Süden Spaniens. Innerhalb von Sekunden sank die Netzfrequenz auf kritische 48,0 Hz. Kurz darauf trennten sich die Verbindungen nach Frankreich automatisch, um eine Ausbreitung der Störung zu verhindern. Um 12:33:24 Uhr brach das iberische Stromnetz vollständig zusammen.
Solarstrom als Ursache
Laut Analysten von RBC Capital Markets dürften mehrere Solaranlagen im Süden Spaniens die Auslöser des Vorfalls gewesen sein. „Der wahrscheinlichste Kandidat für den Stromausfall war eine Reihe von Abschaltungen von 2,2 GW von Solaranlagen im Süden oder Südwesten Spaniens“, hieß es in einer aktuellen Mitteilung.
Spanien verzeichnete in den letzten Jahren ein starkes Wachstum der Solarkapazitäten. Ein Großteil dieser Anlagen sei jedoch „netzfolgend“ – also nicht in der Lage, die Frequenz im Netz eigenständig zu stabilisieren. Dies erschwert die Reaktion auf plötzliche Schwankungen im Stromnetz.
Wirtschaftlicher Schaden und politische Reaktionen
Der Schaden für die spanische Wirtschaft wird laut ersten Schätzungen auf rund 400 Millionen Euro beziffert. Die spanische Regierung hat bislang keine abschließende Stellungnahme veröffentlicht. Man prüfe weiterhin Daten der Stromerzeuger und des Netzbetreibers.
Die Ereignisse könnten Konsequenzen für den Ausbau erneuerbarer Energien in Spanien nach sich ziehen. Analysten erwarten, dass künftig vermehrt netzbildende Wechselrichter bei Photovoltaik-Anlagen eingesetzt werden.
Häufige Fragen zum Thema
Was bedeutet der Stromausfall für Vorarlberg?
Die Ereignisse zeigen die Anfälligkeit moderner Stromnetze – auch Österreichs Netzbetreiber analysieren mögliche Auswirkungen.
Wer ist betroffen?
Über 40 Millionen Menschen in Spanien, Portugal und Südfrankreich waren zeitweise ohne Strom.
Weitere Informationen?
Quelle: Entso-e, RBC Capital Markets, Bloomberg
(VOL.AT)