Studentenleben in Vorarlberg – so hat es sich in den letzten Jahren gewandelt

Früher: Studieren mit wenig Infrastruktur
Bis in die 2010er-Jahre war das Angebot an Studienplätzen in Vorarlberg überschaubar. Die Fachhochschule Vorarlberg (FHV) in Dornbirn war die zentrale Anlaufstelle. Wer mehr Auswahl wollte, ging meist nach Innsbruck oder über die Grenze in die Schweiz oder nach Deutschland.
Auch das studentische Leben war eher ruhig. WG-Zimmer waren rar, die Mieten vergleichsweise hoch. Freizeitangebote für Studierende gab es, aber oft ohne echten Fokus auf junge Akademiker:innen. Viele pendelten von zuhause oder wohnten weiterhin bei den Eltern.
Heute: Mehr Angebot, mehr Sichtbarkeit
Die FHV hat ihr Studienangebot in den letzten Jahren deutlich erweitert. Besonders im Bereich Digitalisierung, Technik und Nachhaltigkeit kamen neue Studiengänge dazu. Auch berufsbegleitende Formate wurden ausgebaut, was das Studium für viele zugänglicher gemacht hat.
Lena (24), Wirtschaftsingenieurin im Master, erzählt:
„Ich habe mein Bachelorstudium in Wien gemacht. Für den Master bin ich bewusst nach Dornbirn zurück – weil das Angebot hier inzwischen richtig gut ist. Und weil man sich an der FH nicht wie eine Nummer fühlt.“
Zudem sind neue Kooperationen mit Firmen in der Region entstanden. Das duale Studium wurde gestärkt – ein Vorteil in einem wirtschaftsstarken Bundesland wie Vorarlberg.
Wohnen bleibt Herausforderung
Trotz positiver Entwicklungen gibt es weiterhin Probleme beim Wohnen. Dornbirn, Feldkirch und Umgebung sind keine günstigen Pflaster. WG-Zimmer kosten oft so viel wie kleine Wohnungen in anderen Bundesländern. Und richtige Studentenwohnheime gibt es nur wenige.
Yusuf (21), Mechatronik-Student, sagt:
„Ich hatte Glück und hab über einen Bekannten ein Zimmer gefunden. Aber ehrlich – es war mühsam. Auf dem privaten Markt zahlst du schnell 500 Euro im Monat für ein kleines Zimmer.“
Die Politik hat das Thema erkannt. Es gibt Überlegungen, den Ausbau von Wohnheimen zu fördern. Doch bisher sind es meist Einzelinitiativen, etwa von kirchlichen Trägern oder Genossenschaften.
Freizeit und Community: Aufwärtstrend
Das studentische Leben ist heute sichtbarer. Es gibt mehr Veranstaltungen, neue Cafés und Coworking-Spaces und auch digitale Formate für Vernetzung. Die Hochschulvertretung der ÖH ist aktiver geworden – auch mit Veranstaltungen, die explizit auf Austausch und Community setzen.
Social Media spielt dabei eine große Rolle. Über Instagram und Co. vernetzen sich Studierende heute schnell. Das war vor zehn Jahren noch ganz anders.
Fazit: Besser, aber nicht perfekt
Das Studentenleben in Vorarlberg hat sich klar verbessert. Das Studienangebot ist breiter, die Betreuung intensiver, das Freizeitangebot vielfältiger. Wer heute in Dornbirn oder Feldkirch studiert, findet eine gute Infrastruktur – besonders im Vergleich zu früher.
Aber: Der Wohnungsmarkt bleibt ein Problem. Und obwohl es mehr Angebote gibt, fehlt manchmal noch der „klassische“ Campus-Flair, wie man ihn aus Wien oder Graz kennt.
Trotzdem: Vorarlberg ist auf einem guten Weg, ein attraktiver Studienstandort zu werden – mit klaren Stärken in Praxisnähe, Lebensqualität und persönlicher Atmosphäre.
Quellen: