Wifo-Chef will Beamten-Gehaltsabschluss neu verhandeln

Im dritten Jahr der Rezession sei es "aus gesamtwirtschaftlicher Überlegung heraus überlegenswert, den Beamten-KV-Abschluss nochmals aufzumachen", so Wifo-Chef Gabriel Felbermayr am Dienstag. Denn: "Wenn die Beamten mehr kriegen als die Inflation, dann ist es schwierig, anderswo mit anderer Logik zu verhandeln."
Beamten-Gehaltsabschluss: Wifo-Chef Felbermayr verweist auf Abschlüsse unter der Inflation
Felbermayr verwies darauf, dass es auch in der Vergangenheit schon Abschlüsse unter der Inflation gab. "Es ist ja nicht die erste Budgetkrise, die Österreich in seiner langen Geschichte erlebt hat, und in all diesen Budgetkrisen war es auch so, dass man gesagt hat, im öffentlichen Sektor steigen die Löhne nicht über der Inflationsrate. Ich rede auch nicht von einer Nulllohnrunde", so der Ökonom. Die Gehaltserhöhung für die Bundesbeamten war noch von der Vorgängerregierung aus ÖVP und Grünen verhandelt worden und im Dezember mit den Stimmen von ÖVP, Grünen, FPÖ und SPÖ im Nationalrat beschlossen worden. Paktiert wurde, dass die Bezüge heuer um 0,3 Prozentpunkte unter der Inflation und dafür 2026 um 0,3 Prozentpunkte über der Inflation steigen.
Wifo-Chef Felbermayr will bei Pensionen mehr auf Kapitalmarkt setzen
Felbermayr plädierte am Dienstag in einer Pressekonferenz der Wiener Börse wegen des Spardrucks auch bei den Pensionen mehr auf den Kapitalmarkt zu setzen. Langfristig sei die Kapitalanlage dem Umlagesystem überlegen. Als Vorbilder könnten die EU-Länder Schweden, Dänemark und die Niederlande dienen. Dass die schwarz-rot-pinke Regierung Ideen in diese Richtung wälzt, zeige sich, so Felbermayr, im Regierungsprogramm. Dem zufolge soll von den Sozialpartnern ein Generalpensionskassenvertrag ausgehandelt werden, damit künftig alle unselbstständig Beschäftigten Zugang zu einer kapitalmarktbasierten Betriebspension haben. Derzeit habe nur ein Viertel der Beschäftigten Anspruch auf eine Betriebspension, was laut einer Wifo-Studie die sozialen Ungleichgewichte bei der Pensionshöhe verstärkt.
(APA/Red)