Stocker für Freihandelsabkommen zwischen EU und Emiraten

Die Emirate seien "Österreichs größter Handels- und Wirtschaftspartner in der Region und damit ein wesentlicher Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg unserer heimischen Exportunternehmen", sagte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) am Mittwoch nach einem Treffen mit dem Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed al-Jaber, in Wien.
Industrieminister und ADNOC-Chef al-Jaber von Stocker in Wien empfangen
"Diese strategische Partnerschaft und enge Zusammenarbeit wollen wir nicht nur auf bilateraler Ebene weiter vertiefen, sondern auch auf EU-Ebene stärken. Deshalb unterstützen wir den Abschluss eines Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union mit den Vereinigten Arabischen Emiraten ausdrücklich und setzen uns für eine verstärkte wirtschaftliche Kooperation ein", so Stocker. Der Kanzler hob auch die kürzliche Einigung zwischen dem teilstaatlichen österreichischen Energiekonzern OMV und der staatlichen ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) über den Zusammenschluss der beiden Petrochemie-Töchter Borealis und Borouge hervor.
Die Zusammenarbeit sei Thema des Gesprächs mit al-Jaber gewesen, der auch Geschäftsführer von ADNOC sei. Stocker wies darauf hin, dass das Hauptquartier der Borouge Group International, einem 60 Milliarden Euro schweren Weltmarktführer, künftig in Österreich angesiedelt sein werde. Dies sei ein bedeutendes Signal für die Industrie- und Forschungsbranche sowie den Finanz- und Kapitalmarkt sowie Wirtschaftsstandort Österreich. "Ein Milliardeninvestment, das hochwertige Arbeitsplätze schafft und neue Impulse für den Kapitalmarkt setzt", so der Bundeskanzler.
"Letter of Intent" zwischen OMV und Masdar
Im Rahmen des Wien-Besuchs des Ministers wurde auch ein "Letter of Intent" zwischen der OMV und Masdar zu grünem Wasserstoff unterzeichnet. Zudem wurden Kooperationen im Bereich Künstliche Intelligenz zwischen den VAE und Österreich angestoßen, teilte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) in einer Aussendung mit. "Mit Wasserstoff, Künstlicher Intelligenz und Handel bauen wir eine Brücke zu den Emiraten. Denn: In einer Zeit globaler Unsicherheit braucht es neue, starke Partnerschaften, um Arbeitsplätze zu sichern, unseren Wohlstand zu erhalten und unsere soziale Infrastruktur langfristig abzusichern", unterstrich Hattmannsdorfer.
Al-Jaber gab "nachhaltiges Wachstum" als gemeinsames Ziel beider Länder aus und verwies darauf, dass der bilaterale Handel in den vergangenen fünf Jahren um 75 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gewachsen ist. "Auf diesem grundsoliden Fundament bauen wir auf, um unsere Zusammenarbeit in zukunftsweisenden Bereichen zu erweitern. Dies beinhaltet etwa die Produktion von Hochtechnologie und sauberer Energie, aber auch Forschung, Innovation und Künstliche Intelligenz", wurde der Minister in der Aussendung zitiert. Er sprach eine Einladung an österreichische Unternehmen aus, das Potenzial der VAE kennenzulernen.
Im Letter of Intent geht es um eine mögliche Zusammenarbeit bei grünem Wasserstoff, synthetischem Kerosin und anderen nachhaltigen Chemikalien. Dabei sollen gemeinsam neue Produktionsmöglichkeiten in Österreich, den VAE sowie Mittel- und Nordeuropa gefunden werden. OMV-Chef Alfred Stern hob die "ausgeprägte Innovationsstärke" seines Unternehmens hervor, die "Rückenwind für eine zukunftsgerichtete Neuausrichtung der Industrie und Beschleunigung der Dekarbonisierung - in Österreich und in den VAE" gäben. Bei KI geht es um den bilateralen Austausch von führenden Expertinnen und -Experten in diesem Bereich.
Meinl-Reisinger empfing Al-Jaber
Al-Jaber wurde außerdem von Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) empfangen. Sie verwies in einer Aussendung auf die Vereinbarung zur strategischen Partnerschaft zwischen Österreich und den VAE, die 2021 unterzeichnet wurde.
(APA/Red)