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Österreich beim Bahnfahren im EU-Vergleich an der Spitze

Österreich ist beim Bahnfahren Nummer 1 in der EU.
Österreich ist beim Bahnfahren Nummer 1 in der EU. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
In Österreich ist Bahnfahren immer beliebter geworden. Laut einem Bericht der IRG-Rail führte Österreich 2023 mit 1.597 Bahnkilometern pro Einwohner im EU-Vergleich, vor Frankreich (1.542 km) und Schweden (1.261 km). Damit wurde der Rekord von 2019 übertroffen.
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In Österreich nahm die Zahl der Personenkilometer um 12 Prozent zu, was dem Durchschnitt der 31 untersuchten europäischen Länder entspricht. Kroatien und Ungarn stechen mit Anstiegen von 41 beziehungsweise 33 Prozent beim Bahnfahren besonders hervor. Im Gegensatz dazu erlebte Griechenland den größten Rückgang, bedingt durch Naturkatastrophen und ein schweres Zugunglück, mit 37 Prozent.

Trend zum Homeoffice mit Veränderungen im Bahnfahren

Der Trend zur nachhaltigen Mobilität dürfte sich fortsetzen. So gaben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kürzlich bekannt, im Jahr 2024 erstmals über eine halbe Milliarde Fahrgäste transportiert zu haben. Rund 300 Millionen davon entfallen auf den Schienenverkehr. "Jetzt überall neue Strecken zu bauen, wird es aber wahrscheinlich nicht spielen. Deswegen muss an allen Ecken und Enden geschaut werden, wie man bestehende Kapazitäten besser nutzen kann", erklärte Frank Michelberger, Leiter des Departments Bahntechnologie und Mobilität der FH St. Pölten, im Gespräch mit der APA die aktuelle Herausforderung.

Neben dem technologischen Fortschritt führen auch Ereignisse wie die Coronapandemie, etwa durch den Trend zum Homeoffice, zu nachhaltigen Veränderungen. "Wenn früher der Freitag meist die Rückreisezeit von Wien in die Bundesländer war, ist es jetzt eher schon der Donnerstag. Ähnliches gilt umgekehrt für Sonntag und Montag", so Michelberger. Diese gesteigerte Flexibilität im Arbeitsalltag sei für die Auslastungen der Bahn ein positiver Faktor. Österreich liegt aber nicht nur beim Bahnfahren an der Spitze der EU-Staaten, sondern ist laut Expertinnen und Experten auch bei Forschung und Entwicklung im Schienenfahrzeugbau sehr gut aufgestellt.

"Rail4Future": Leuchtturm-Projekt für digitalisiertes Bahnfahren

So soll das heimische Leuchtturm-Projekt "Rail4Future" den Weg zu einem vollständig vernetzten und digitalisierten Bahnsystem ebnen. Dabei wurde eine Streckensimulation entwickelt, die Interaktionen der Schienenfahrzeuge mit der Trasse, einzelnen Brücken, Tunnels und Weichen im Modell abbildet, erläuterte Manfred Grafinger vom Forschungsbereich Maschinenbauinformatik und Virtuelle Produktentwicklung an der Technischen Universität (TU) Wien. Konkret können auf der Plattform nun verschiedenste Zugkombinationen virtuell auf die Strecke geschickt werden, um die Belastungen der nächsten Monate und Jahre zu simulieren.

Im digitalen Abbild lässt sich der Zustand über Ampelfarben anzeigen, eine grün eingefärbte Komponente ist dementsprechend also in Ordnung. "Wenn man den Zeitschieber vorwärts stellt, kann man beobachten, wann sie schließlich gelb wird und Wartungsarbeiten anstehen, damit sich der Zustand hoffentlich niemals rot einfärbt", sagte Stefan Marschnig vom Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft der TU Graz. Daraus lasse sich auch ableiten, wie die Infrastruktur mit erhöhten Frequenzen und Belastungen zurechtkommt. Denn um mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen, sei eine Verdichtung des Zugverkehrs notwendig.

(APA/Red)

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