Piraten am Ballermann? "Jack Sparrow" entert Segeljacht mit Rum-Vorrat und gerät in Seenot

Die zwei Obdachlosen, die normalerweise auf dem Flughafen von Mallorca übernachten, haben eine Segeljacht gestohlen und sind auf dem offenen Meer in Seenot geraten. Die beiden 53 und 59 Jahre alten Spanier hätten das zwölf Meter lange Segelboot im Hafen von San Antonio de la Playa in Can Pastilla in der Nähe des Ballermanns am Ostersonntag aufgebrochen und seien damit in See gestochen, teilte die Polizei mit.
Der 59-Jähriger wollte seinen Geburtstag offenbar besonders ausgelassen feiern. Wie die spanische Zeitung "Ultima Hora" berichtet, bezeichnet sich der Mann selbst als „Jack Sparrow“ – in Anlehnung an den Piraten aus der Filmreihe Fluch der Karibik.
Zwei Flaschen Rum, zwei Flaschen Tequila und eine Kiste Bier
Gemeinsam mit seinem 53-jährigen Bekannten soll der Mann zunächst eine Flasche Whiskey getrunken haben, bevor sich die beiden zum Jachtclub San Antonio am Strand von Can Pastilla aufmachten. Dort „enterten“ sie das Segelboot „Peregrin Tuk“.
An Bord fanden sie laut Medienberichten mehrere Alkoholvorräte: zwei Flaschen Rum, zwei Flaschen Tequila und eine Kiste Bier. Nach ausgiebigem Konsum sollen die beiden Männer die Segel gesetzt und sich auf einen Törn begeben haben.
Nachdem das Boot als gestohlen gemeldet worden war, machte sich die Polizei auf die Suche. Am Montag waren die Bootsdiebe schon 25 Kilometer weiter südlich in der Nähe von Cabrera, einer kleinen Nachbarinsel Mallorcas. Allerdings hatten sie da die Orientierung verloren und setzten einen Notruf ab, wie Inselmedien berichteten. Die beiden Diebe seien sehr erleichtert gewesen, als sie endlich von der Wasserschutzpolizei gerettet und festgenommen wurden.
"Als ich das blaue Meer sah, habe ich alles vergessen"
Reue zeigt der Geburtstagskapitän laut "Bild" nicht: „Als ich das blaue Meer sah, habe ich alles vergessen, was ich hier jeden Tag sehe. Ich brauchte zu meinem Geburtstag mehr als nur eine Auszeit vom Alltag“, wird er zitiert.
Große Wohnungsnot auf Mallorca
Es war zunächst nicht bekannt, ob die beiden "Seefahrer" nur auf ein Abenteuer aus waren oder eine neue Bleibe suchten. Durch die hohen Mietpreise, die illegale Ferienvermietung und einen Mangel an Angeboten ist die Wohnungsnot auf der Urlaubsinsel groß. Manche übernachten deshalb im Eingangsbereich des Flughafens, obwohl der Betreiber Obdachlose dort immer wieder vertreibt.
(dpa/VOL.AT)