Ist der SCR Altach zu schwach oder sind die Gegner zu stark?

Fünf Runden vor dem Saisonende droht dem SCR Altach der bittere Gang in die 2. Liga. Mit lediglich zwölf Punkten stehen die Rheindörfler am Tabellenende der Qualifikationsgruppe. Die nächste Bewährungsprobe wartet am Samstag: Gegen die WSG Tirol, aktuell vier Punkte voraus, geht es bereits um mehr als nur drei Zähler.
Die Hoffnungen auf eine Trendwende nach dem Trainerwechsel im Herbst haben sich nicht erfüllt. Nach der Trennung von Joachim Standfest übernahm Fabio Ingolitsch das Traineramt – doch der erhoffte positive Impuls blieb aus. Während Standfest in acht Spielen ebenso viele Punkte sammelte, brachte es Ingolitsch zwar auf vier Punkte mehr, brauchte dafür aber auch 18 Spiele. Unter seiner Leitung setzte es zehn Niederlagen bei nur zwei Siegen und sechs Unentschieden.
Nur 0,67 Punkte pro Spiel unter Ingolitsch
Die Daten unterstreichen das Bild: Der Punkteschnitt unter Ingolitsch liegt bei 0,67 – Standfest kam auf durchschnittlich einen Punkt pro Spiel. Auch die taktische Umstellung auf ein 4-3-1-2 brachte keinen nachhaltigen Effekt. Vor allem in den direkten Duellen gegen die Mitkonkurrenten zeigte Altach Schwächen, die über Form und Tagesverfassung hinausgehen.
Kritik von den Fans
„Vier Pässe nach hinten, vier Pässe zum Gegner und zwei Pässe ins Aus. Um den Klassenerhalt kämpfen sieht anders aus“, kritisiert etwa Hans Amann aus Dornbirn die Leistung nach dem jüngsten 0:1 gegen die WSG gegenüber VN.AT.
„Einige Spieler hatten zu Spielende noch blütenweiße Dressen – das sagt alles.“ Auch die Stimmung unter langjährigen Fans kippt: Sieglinde Reiman aus Nüziders, seit zwei Jahrzehnten Stammgast in der Cashpoint Arena, meint: „Die letzten Jahre hat sich nichts verändert. Seit vier Jahren immer bis zum letzten Spiel zittern – Fußball sollte eigentlich Spaß machen.“
Aus acht Spielen gegen WSG Tirol, GAK, Blau-Weiß Linz und TSV Hartberg holte Altach nur sechs Punkte. Gegen Tirol und den GAK setzte es jeweils zwei Niederlagen, auch gegen Linz ging eine Partie verloren. Lediglich im Rückspiel bei Blau-Weiß Linz gelang ein Sieg, gegen Hartberg reichte es zweimal zu einem Unentschieden.
Vergleich der Trainerbilanzen
Spiele: 8
Siege: 2
Unentschieden: 2
Niederlagen: 4
Punkte: 8
Schnitt: 1 Punkt pro Spiel
Spiele: 18
Siege: 2
Unentschieden: 6
Niederlagen: 10
Punkte: 12
Schnitt: 0,67 Punkte pro Spiel
Analyse:
- Standfest gelang in der Frühphase ein Achtungserfolg mit dem 2:0 gegen den WAC.
- Ingolitsch brachte strukturelle Umstellungen (z. B. 4-3-1-2), doch die Resultate blieben aus.
- Der Punkteschnitt unter Ingolitsch ist dramatisch eingebrochen – mehr als ein Beweis für einen Fehlimpuls lässt sich aus den Zahlen kaum ableiten.
Bilanz gegen direkte Konkurrenten
Gegner | Spiele | Bilanz | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|
WSG Tirol | 2 | 0S / 0U / 2N | 1:3 | 0 |
Grazer AK | 2 | 0S / 1U / 1N | 1:2 | 1 |
Blau-Weiß Linz | 2 | 1S / 0U / 1N | 3:2 | 3 |
TSV Hartberg | 2 | 0S / 2U / 0N | 1:1 | 2 |
Gesamt | 8 Spiele | 1S / 3U / 4N | 6:8 | 6 Punkte |
In allen vier direkten Duellen gegen Mannschaften aus der Qualifikationsgruppe blieb der SCR Altach mindestens einmal ohne Torerfolg – ein Muster, das sich durch die gesamte Saison zieht und den fehlenden Offensivdruck im Abstiegskampf deutlich macht.
Analyse:
- In den acht Spielen gegen direkte Gegner wurden nur sechs von 24 möglichen Punkten geholt.
- Besonders bitter: Gegen WSG Tirol und den GAK gelang nur ein Punkt – das sind exakt jene Teams, mit denen Altach sich nun im Abstiegskampf befindet.
- Offensivprobleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison: In der Hälfte dieser direkten Duelle blieb Altach torlos.
Fazit
Der SCR Altach hat seit der ersten Ära Canadi (2013-2016) keinen nachhaltigen Kurs mehr gefunden. Auch wenn mit Fabio Ingolitsch ein junger Trainer neue Ansätze einbringen wollte – die Mannschaft blieb auf vielen Ebenen unterentwickelt. Die Problemzonen reichen von einem ineffizienten Offensivspiel über einen fehlenden Führungsspieler bis zu taktischer Instabilität.
Im aktuellen Abstiegskampf entscheidet oft die Fähigkeit, gegen direkte Gegner zu punkten. Dass Altach hier zuletzt fast durchweg scheiterte, ist kein Zufall – sondern Ausdruck struktureller Schwächen, die weder Trainerwechsel noch Systemumstellungen kaschieren konnten.
Fünf Spiele bleiben. Fünf Chancen, das Narrativ zu ändern – vielleicht nicht für die Liga, aber für die Zukunft.
Die Frage bleibt
Aber die Frage bleibt: Ist Altach zu schwach oder sind die Gegner zu stark? Was ist Ihre Meinung? Jetzt im VOL.AT-Forum mitdiskutieren - hart in der Sache, aber fair und höflich im Ton.
(VOL.AT)