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Ein Tier ist 115 Euro wert: Belgische Teenager sollen 5000 seltene Ameisen geschmuggelt haben

Zwei belgische Teenager stehen in Kenia vor Gericht, weil sie angeblich vor hatten, Ameisen im Wert von rund 600.000 Euro zu schmuggeln.
Zwei belgische Teenager stehen in Kenia vor Gericht, weil sie angeblich vor hatten, Ameisen im Wert von rund 600.000 Euro zu schmuggeln. ©Canva
Zwei belgische Jugendliche sitzen in Kenia in Untersuchungshaft. Sie sollen versucht haben, tausende seltene Ameisenköniginnen außer Landes zu bringen. Die Behörden sprechen von einem neuen Schmuggeltrend.

In einem Gästehaus im kenianischen Bezirk Nakuru entdeckten Ermittler Anfang April eine ungewöhnliche Fracht: 2244 Reagenzgläser, jeweils sorgfältig ausgepolstert mit Watte – darin mehrere Ameisen, darunter rund 5000 Ameisenköniginnen der Art Messor cephalotes. Diese große, rötliche Ameise ist in Ostafrika heimisch und gilt laut dem britischen Händler AntsRUs als „Traum vieler Ameisenfreunde“. Der Marktwert: rund 115 Euro pro Königin – insgesamt also knapp 600.000 Euro.

Die beiden 19-jährigen Belgier Lornoy D. und Seppe L. gaben bei ihrer Anhörung am 16. April in Nairobi an, sie hätten die Tiere „aus Spaß gesammelt“. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass der Besitz und die Ausfuhr der Insekten illegal sei. Medienberichten zufolge zeigten sich die Angeklagten vor Gericht verstört, Angehörige mussten sie trösten.

Inhaftiert bis zur Urteilsverkündung

Beide Verdächtige befinden sich in Gewahrsam. Das Urteil wird für den 23. April erwartet. Laut Behörden könnten weitere Ermittlungen folgen, da der Fall auf ein größeres Netzwerk hindeute. Die Tiere waren für den Export nach Europa und Asien bestimmt – ein lukrativer Markt, denn das Hobby der Ameisenhaltung boomt in diesen Regionen.

Die Reagenzgläser waren so vorbereitet, dass die Tiere darin bis zu zwei Monate überleben konnten – ein deutlicher Hinweis auf geplante Auslandsverkäufe.

Auch Kenianer und Vietnamese angeklagt

Parallel zum Fall der Belgier laufen Verfahren gegen zwei weitere Verdächtige: Der Kenianer Dennis Ng’ang’a und der Vietnamese Duh Hung Nguyen sollen rund 400 Ameisen im Besitz gehabt haben. Auch sie werden mit dem internationalen Schmuggel in Verbindung gebracht.

Behörden warnen vor ökologischen Folgen

Der Kenya Wildlife Service (KWS) betont, dass der illegale Export der Insekten den lokalen Ökosystemen schade. Auch Forschungseinrichtungen und landwirtschaftliche Regionen könnten langfristig betroffen sein – etwa durch eingeschleppte Krankheiten. Die Behörde sieht in der Entwicklung einen Trendwechsel im Schmuggel: Weg von ikonischen Großtieren wie Elefanten, hin zu weniger beachteten, aber ökologisch bedeutenden Arten wie Ameisen.

(dpa/VOL.AT)

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