Wegen Datenmacht aus den USA: Microsoft fliegt aus dem Staatsdienst

Schleswig-Holstein wagt den digitalen Systemwechsel: Als erstes deutsches Bundesland verabschiedet sich die Landesverwaltung von Microsoft-Programmen wie Word, Excel und Outlook. Betroffen sind rund 60.000 Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes. Die Entscheidung fällt im Zeichen der sogenannten „digitalen Souveränität“ – und auch die politische Entwicklung in den USA unter Donald Trump spielt dabei eine Rolle.
Dirk Schrödter (CDU), Chef der Staatskanzlei und Digitalminister des Landes, kritisiert die Abhängigkeit von US-Tech-Giganten scharf: „Unsere digitale Infrastruktur darf nicht in der Hand einiger weniger außereuropäischer Konzerne liegen.“ Besonders problematisch sei, dass Konzerne wie Microsoft mit sensiblen Daten der Bürger arbeiten – ohne, dass Europa Einfluss auf deren Datenpolitik hat. Deshalb setzt das Bundesland künftig auf Open-Source-Lösungen.
Geopolitik beeinflusst Softwarepolitik
Laut Landesregierung habe die aggressive und unvorhersehbare Außenpolitik Donald Trumps gezeigt, wie schnell technologische Abhängigkeiten auch zur politischen Schwäche werden können. Besonders brisant: Trump drohte mehrfach mit Strafzöllen gegen die EU, sobald Regulierungen für US-Techriesen auf den Tisch kamen. Zugleich wächst der politische Einfluss von Tech-Milliardären wie Elon Musk und Mark Zuckerberg, die öffentlich mit Trump kooperieren.
Open Source statt Abhängigkeit
Statt Outlook & Co. setzt Schleswig-Holstein auf quelloffene Alternativen wie Open-Xchange. Schrödter sieht darin die Zukunft: „Digitale Unabhängigkeit ist möglich – und notwendig.“ Neben dem Schutz von Bürgerdaten geht es auch darum, Innovation im eigenen Land zu stärken, statt nur von US-Unternehmen abhängig zu sein.
(VOL.AT)