Kopftuch und Turban müssen runter: Strenge Kontrollen am Wiener Landesgericht regen auf

Die mittlerweile noch einmal verschärften Sicherheitsvorkehrungen am Wiener Landesgericht führen zu Aufregung und verspäteten Beginnzeiten bei Verhandlungen.
Turban und Kopftuch gefilzt: Sicherheitsvorkehrungen am Wiener Landesgericht weiter verschärft
Ein Mann mit Turban durfte am Mittwoch die Sicherheitsschleuse zunächst nicht passieren. Er musste seinen Turban abnehmen, die Kopfbedeckung wurde dann in einem separaten Bereich auf allfällige gefährliche Bestandteile durchsucht. Auch Frauen mit Kopftuch werden inzwischen nicht mehr durchgelassen.
Frauen, die aus religiösen Gründen Kopftuch tragen und im Grauen Haus einen Termin haben, müssen seit der Vorwoche im Grauen Haus im Eingangsbereich das Kopftuch abnehmen und dieses überprüfen lassen. Erst wenn gewährleistet ist, dass sich darunter keine Waffen oder gefährliche Gegenstände befinden, werden sie durchgelassen.
Verbale Attacken und Verspätungen als Folge der verschärften Kontrollen
Die besonders strikten Sicherheitsmaßnahmen nehmen naturgemäß einige Zeit in Anspruch. Die Menschenschlangen, die sich vor der Schleuse bilden, reichen in der Früh manchmal bis auf die Straße. Gegen das Sicherheitspersonal gerichtete Verbalinjurien sind keine Seltenheit mehr. Verhandlungen beginnen inzwischen regelmäßig mit erheblicher, bis zu halbstündigen Verspätungen, weil es Schöffen bzw. Geschworene nicht rechtzeitig zum Gerichtssaal schaffen.
Wie "Der Standard" in seiner Online-Ausgabe berichtete, zeigte sich eine am Mittwoch als Schöffin geladene Frau verärgert, als sie 30 Minuten nach Beginn einer Verhandlung den Saal betrat und weggeschickt wurde, weil der Prozess bereits mit zwei anderen Laienrichterinnen begonnen hatte. "Es ist nicht meine Schuld, dass ich zu spät gekommen bin", rief die Frau unter Verweis auf die Schlange vor der Sicherheitskontrolle. Mit den Worten "Das ist eine Frechheit!" und "Das ist eine Sauerei!" überschüttete sie die vorsitzende Richterin und versprach: "Ich komme sicher kein zweites Mal!"
(APA/Red)