"Wer Polygamie salonfähig machen will, hat in Österreich keinen Platz" – ÖVP schießt scharf

Der aktuelle Fall eines syrischen Asylberechtigten, der neben seiner Ehefrau und acht Kindern auch eine Zweitfrau im Rahmen des Familiennachzugs nach Österreich bringen wollte, sorgt für scharfe Reaktionen in der Politik. Besonders die ÖVP äußerte am Mittwoch deutliche Kritik und forderte eine konsequente Linie in Asyl- und Integrationsfragen.
Wie die Tageszeitung "Heute" berichtete, wurde das Ansuchen des Mannes bekannt, der ursprünglich mit seiner ersten Ehefrau und Kindern in Österreich lebt und nun auch seine zweite Frau nachholen möchte. Dieser Umstand löste insbesondere in der ÖVP Besorgnis über mögliche gesellschaftliche und rechtliche Konsequenzen aus.
ÖVP: "Wer Polygamie salonfähig machen will, hat in Österreich keinen Platz"
ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti nahm den Fall zum Anlass, eine klare Position zu beziehen: "Wer Polygamie salonfähig machen will, hat in Österreich keinen Platz", erklärte er am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme. Marchetti bezeichnete das Ansuchen als "skandalös" und "ungeheuerlich" und sprach sich deutlich gegen jede Form der schleichenden Legitimierung polygamer Lebensmodelle aus.
"Wir erwarten uns von jenen, die zu uns kommen, dass sie sich an unsere Werte, sowie unsere Art zu leben anpassen und unsere Rechtsordnung respektieren", so Marchetti weiter. Wer dies ablehne und "mittelalterliche Frauen- und Familienbilder" nach Österreich importieren wolle, habe hier keinen Platz.
ÖVP sieht Regierungskurs bestätigt
Marchetti verwies in diesem Zusammenhang auf den integrationspolitischen Kurs der Bundesregierung unter Bundeskanzler Christian Stocker. Der Vorfall zeige, dass es weiterer Maßnahmen bedürfe, um Integration zu fördern und gesellschaftliche Normen zu schützen. "Der Stopp des Familiennachzugs und die geplanten Verschärfungen der Integrationsmaßnahmen mit begleitenden Sanktionsmöglichkeiten sind die richtigen Schritte", betonte er.
Laut ÖVP müsse Integration nicht nur durch Angebote, sondern auch durch klare Erwartungen und Konsequenzen definiert werden. Der Fall illustriere den "massiven Nachholbedarf" in bestimmten Bereichen.
Rechtlicher Rahmen: Polygamie in Österreich verboten
Polygamie ist in Österreich gesetzlich verboten. Nach geltendem Recht wird lediglich eine Ehe anerkannt, zusätzliche Ehen oder eheähnliche Gemeinschaften mit mehreren Partnern stehen im Widerspruch zur österreichischen Rechtsordnung. In Fällen wie diesem werden Ansuchen im Rahmen des Familiennachzugs daher regelmäßig individuell geprüft.
(VOL.AT)