Explosionen über Beirut: Israelischer Luftschlag nach Raketenbeschuss

Dies sei eine Reaktion darauf, dass wenige Stunden zuvor erneut Raketen aus dem Libanon auf Israel abgefeuert worden seien, teilte das Militär am Freitag mit. Israel hatte die Bewohner der Vororte, die als Hochburg der islamistischen Hisbollah-Miliz gelten, zuvor aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen, berichteten Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Schwarzer Rauch sei aufgestiegen. Berichte zu möglichen Opfern oder Schäden gab es zunächst nicht. Von der israelischen Luftwaffe hieß es, man habe ein Drohnenlager der Hisbollah-Miliz in den als Dahieh bekannten Vororten angegriffen. In der Hauptstadt und in den Vororten waren zuvor Kampfflugzeuge zu sehen. Der TV-Sender der Hisbollah, Al-Manar, meldete, dass es vor dem Angriff mehrere begrenzte Warnschläge mit Drohnen gegeben habe.
Libanesischer Präsident: Israel bricht erneut Waffenruhe
Israel setzt dem libanesischen Präsidenten Joseph Aoun zufolge den Bruch der im November vereinbarten Waffenruhe fort. Der jüngste Angriff auf südliche Vororte von Beirut belege das, postete sein Büro auf X. Aoun hält sich zu einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris auf. Macron verurteilte den Angriff. Er spiele der Hisbollah in die Hände. Es seien Fortschritte bei der Entwaffnung der Miliz erzielt worden.
In der Früh hatte die israelische Armee bereits Beschuss aus dem Libanon gemeldet. Eine Rakete sei abgefangen worden, eine andere auf libanesischem Boden gelandet, hieß es. Die Hisbollah wies die Verantwortung dafür zurück. Beobachter gehen davon aus, dass keine Angriffe aus dem Südlibanon ohne die Erlaubnis der Hisbollah gestartet werden. Israel griff seinerseits daraufhin mehrere Ziele im Südlibanon an.
Israelisches Militär sprach zuvor Warnung an Bewohner aus
Zuvor hatte Israels Militär eine Warnung an die Bewohner des Gebietes bei Beirut gerichtet. Sie befänden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, hieß es auf dem X-Kanal des arabischsprachigen Militärsprechers. In den als Dahieh bekannten Vororten der Hauptstadt brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Es seien Schüsse in die Luft gefeuert worden, um die Anrainer zu warnen. Eltern hätten ihre Kinder in Panik aus umliegenden Schulen abgeholt.
Von einem weiteren israelischen Militärsprecher hieß es, der Raketenangriff aus dem Libanon am Morgen sei eine eklatante Verletzung der Waffenruhe. Der Staat Libanon sei verantwortlich für die Einhaltung des Abkommens. Auch Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, Israel mache den Libanon für den Beschuss verantwortlich.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah hatte Israel seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
(APA/dpa/Reuters)