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Prozess um Prostitution von Minderjährigen in Wien vertagt

Der Prozess in Wien wurde vertagt.
Der Prozess in Wien wurde vertagt. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Am Donnerstag musste sich ein 27-Jähriger vor Gericht verantworten. Ihm wurde vorgeworfen im Sommer 2024 in Wien eine 15- und eine 17-Jährige für sexuelle Dienste über einschlägige Plattformen vermittelt zu haben.

Der 27-jährige Mann lernte die 15-jährige Jugendliche über eine App kennen. Sie trafen sich noch in derselben Nacht. Die Jugendliche behauptete zunächst, sie sei 21 Jahre alt, korrigierte dies später aber auf 18 Jahre. Kurz darauf begannen sie eine sexuelle Beziehung. Die Jugendliche erzählte, sie habe bereits Fotos von sich online verkauft. Der Mann soll angeregt haben, dass sie sich prostituieren könne, was er jedoch vor Gericht bestritt.

Prozess um Prostitution: 27-Jähriger half bei Preisgestaltung

Die 15-Jährige habe ihm erzählt, dass sie schon einmal ihren Körper auf der Plattform verkauft habe, aber mehr als 100 bis 200 Euro wollte sie nicht verlangen. "Da hab' ich gesagt, dass es Frauen gibt, die viel mehr verlangen", sagte der Beschuldigte. "500 Euro sind da durchaus üblich", so der 27-Jährige. Den Lohn für die sexuellen Dienste bezeichnete er dann auf der Plattform als "Treffen für Taschengeld". Die 15-Jährige, die in einer betreuten Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht war, brachte dann eine Freundin ins Spiel, mit der sie die Geschäfte gemeinsam machen wollte. Laut Anklage soll der 27-Jährige gesagt haben, die 15-Jährige solle eine weitere Frau, "eine Kifferin besorgen, da diese Mädchen für Drogen alles machen würden". Auch das stellte der Beschuldigte in Abrede: "Die Idee kam nicht von mir." Er geht davon aus, dass die Mädchen ihn nun belasten, weil sie "Angst vor Konsequenzen" haben.

Mädchen bekamen insgesamt 2.700 Euro

Für die Ältere wurden vier Kunden organisiert, sie kassierte 1.900 Euro. Die 15-Jährige erhielt für ungeschützten Sex 800 Euro. Laut Staatsanwaltschaft mussten die Mädchen die Hälfte des Lohns abgeben. "Nein, das stimmt nicht. Ich habe nur 300 Euro erhalten", weil er bei der Preisgestaltung geholfen hatte und während des Termins der Mädchen erreichbar war. Auf Nachfragen der Richterin gab der 27-Jährige auch zu, mit "drei bis vier Kunden" im Namen der 15-Jährigen gechattet zu haben, die Zugangsdaten wurden ihm übermittelt. "Es ist nichts durch meinen Einfluss oder meine Idee passiert." Als er nach Wochen mitbekam, dass die Mädchen minderjährig sind, habe er sofort die Reißleine gezogen. Die Richterin legte ihm daraufhin Chats vor, wo er durchaus noch mitgemacht hatte, obwohl er über das Alter der Jugendlichen informiert war. "Es geht um das Bild, das hier vermittelt wird, dass Sie der Organisator waren", so die Schöffensenatsvorsitzende. Prostitution bzw. Escort sei "ok, man muss nur volljährig sein", meinte der Angeklagte. Er habe der 15-Jährigen noch geschrieben, dass der Weg, den sie gehe, kein gutes Ende nehmen werde.

Geständnis bei Prozess um Prostitution nur zu einem Anklagepunkt

Angeklagt ist neben Förderung der Prostitution und pornografischer Darbietungen Minderjähriger auch Zuhälterei, geschlechtliche Nötigung, Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und der unerlaubte Umgang mit Suchtgiften, weil er der 17-Jährigen Cannabis überlassen hatte. Dazu bekannte er sich schuldig. Ebenso angeklagt war Vergewaltigung, er soll die 15-Jährige eingeschüchtert und sie dann missbraucht haben. Da die Einvernahme des Beschuldigten einige Zeit in Anspruch genommen hat, wurde der Prozess am Nachmittag vertagt. Nächste Verhandlung ist am 16. April.

(APA/red)

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