Boom bei Immobilienkäufen, obwohl Preise 2024 fast unverändert blieben

Die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dem heimischen Immobilienmarkt neuen Schwung verliehen. Wie die Statistik Austria am Donnerstag meldete, ist die Zahl der Wohnimmobilientransaktionen im Jahr 2024 um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Preise blieben dabei nahezu unverändert: Mit einem minimalen Rückgang von 0,2 Prozent verharrten sie auf dem Niveau von 2023.
"Preislich ist der Kauf von Häusern und Wohnungen 2024 mit einem kleinen Minus auf dem Vorjahresniveau geblieben", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Nach dem Rückgang der Preise im Jahr 2023, der auf jahrelangen Preisanstieg folgte, deutet sich damit eine gewisse Stabilisierung an.
Bestandsimmobilien günstiger, Neubauten teurer
Auffällig ist die gegenläufige Entwicklung der Preise bei Neubauten und Bestandsimmobilien. Während bestehende Häuser und Wohnungen im Schnitt um 1,5 Prozent günstiger wurden, stiegen die Preise für Neubauten um 2,7 Prozent. Besonders bestehende Einfamilienhäuser verbilligten sich – in Westösterreich (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) sogar um über drei Prozent. Bestehende Wohnungen wurden in Wien mit einem Minus von 2,6 Prozent am deutlichsten günstiger.
Demgegenüber stiegen die Preise für neue Wohnungen stark, insbesondere in Ostösterreich (Oberösterreich, Niederösterreich, Nordburgenland ohne Wien) mit einem Zuwachs von 6,6 Prozent. In Westösterreich lag das Plus bei knapp fünf Prozent. Neubauten von Einfamilienhäusern wurden hingegen um fast ein Prozent günstiger.
Regionale Preisentwicklungen mit deutlichen Unterschieden
Auch im Vergleich der Bundesländer zeigen sich deutliche Unterschiede. Ohne Differenzierung nach Bauart verzeichnete Salzburg mit -9,7 Prozent den größten Preisrückgang bei Häusern, gefolgt von Vorarlberg und Wien. Bei Eigentumswohnungen hingegen führte Kärnten mit einem Preisanstieg von über sieben Prozent vor Oberösterreich (+2 Prozent). Wien verzeichnete den stärksten Rückgang bei den Wohnungspreisen mit -1,2 Prozent.
Österreich im europäischen Vergleich moderat
Im EU-weiten Vergleich entwickelte sich der österreichische Immobilienmarkt moderater. Während im EU-Durchschnitt die Immobilienpreise in den ersten neun Monaten 2024 um 3,8 Prozent stiegen (Eurozone: +2,6 Prozent), lag Österreich mit einem Plus von lediglich 0,7 Prozent deutlich darunter. Starke Preisrückgänge verzeichneten hingegen Frankreich (-3,5 Prozent) und Deutschland (-0,7 Prozent). Am deutlichsten verteuerten sich Immobilien in Ungarn (+13,4 Prozent), gefolgt von Slowenien (+7,9 Prozent) und der Slowakei (+6,2 Prozent).
(APA/Red)