Deponie in St. Pölten muss geräumt werden

In der Causa um eine wegen möglicher illegaler Ablagerungen gesperrte Deponie in St. Pölten muss eine komplette Räumung mit begleitender Aufsicht und Überwachung durchgeführt werden. Zur Minimierung der Geruchsbelastung soll dieser Schritt in kleinen Abschnitten erfolgen, hieß es seitens des Landes.
Der Betreiber der Deponie riet am Donnerstag indes von einer Räumung ab und führte Geruchs-, Staub- und Lärmbelästigung ins Treffen.
Deponie nach Vorwürfen der illegalen Müllablagerung geschlossen
Die Deponie war nach Einschreiten der Abteilung Umwelt- und Anlagenrecht des Landes im Dezember des Vorjahres geschlossen worden. Großflächige Probeschürfe wurden in der Folge durchgeführt und chemische Analysen vorgenommen. Die Anfang März eingelangten Laborergebnisse ergaben, dass nicht-ausreichend behandeltes Material abgelagert worden war.
Nun wurden unter Beiziehung von Expertengutachten die erforderlichen Ziele und Maßnahmen für eine anstehende Verfahrensanordnung festgelegt. Zudem seien die entsprechenden Gutachten auch in ein Parteiengehör geschickt worden, hieß es.
Komplette Räumung und begleitende Untersuchung des Materials
Die komplette Räumung werde jedenfalls Teil dieser Verfahrensanordnung sein, wurde vorausgeblickt. Das Material werde begleitend untersucht, ungeeignete Mengen dürften nicht in der Deponie bleiben. Nicht-deponierfähiges Material sei nachzubehandeln. Sollten auch Mengen ausgehoben werden, die in Ordnung seien, könnten diese hingegen verbleiben.
Der Sanierungsaufwand werde von der Behörde als "sehr hoch eingeschätzt", hieß es in einem Statement. Verfahren bei der Staatsanwaltschaft seien eingeleitet worden, auch die Zollbehörden sowie das zuständige Ministerium seien engmaschig eingebunden.
Greenpeace brachten Strafanzeige gegen Deponie-Betreiber ein
Die Vorgänge in der Deponie waren mehrmals von Greenpeace kritisiert worden, zuletzt haben die Aktivisten auch Strafanzeige gegen den Betreiber, die Zöchling Abfallverwertung GmbH, erstattet. Das Unternehmen wies die Vorwürfe der Umweltschutzorganisation mehrfach zurück und betonte, dass von der Deponie keine Umweltgefährdung ausgehe.
Unternehmen erachtet Räumung als "nicht verhältnismäßigen Schritt"
Von einer großflächigen Räumung rät das Unternehmen nun ab. "Die Leidtragenden eines solchen nicht verhältnismäßigen Schrittes wären die Bevölkerung und vor allem die Anrainer. Sie hätten über Jahre mit einer massiven Zunahme von Geruchs-, Staub- und Lärmbelästigung zu kämpfen, wenn ein Volumen von rund 90.000 Kubikmetern vollständig geräumt werden müsste", wurde in einer Aussendung betont.
Zöchling seien die Ergebnisse der Untersuchungen am Dienstag vorgelegt worden. "Es bestand und besteht keine Umweltgefährdung", diese Einschätzung habe sich bestätigt. Die weiteren Ergebnisse "aus den umfangreichen behördlichen Unterlagen" werden nun vom Unternehmen gemeinsam mit Fachexperten analysiert, ein entsprechender Maßnahmenkatalog werde erarbeitet. Bereits angekündigt worden war aufgrund des festgestellten erhöhten Kunststoffanteils eine Optimierung des Stoffstrommanagements und eine Verschärfung der internen Logistikkontrolle am Standort. "Zudem wird gemeinsam mit externen Experten geprüft, welche Maßnahmen sinnvoll gesetzt werden können, mit den nicht gefährlichen Abfällen weiter umzugehen", so die Zöchling Abfallverwertung GmbH.
(APA/Red)