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Flugausfälle und Verspätungen durch Warnstreiks in Deutschland

Am Montag sorgen Streiks an Flughäfen in Deutschland für Flugausfälle und Verspätungen.
Am Montag sorgen Streiks an Flughäfen in Deutschland für Flugausfälle und Verspätungen. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Flugreisende sollten am Montag an sämtlichen größeren Flughäfen in Deutschland mit Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Ursache dafür ist ein ganztägiger Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi das Personal des öffentlichen Dienstes sowie die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste aufgerufen hat.

Von dem ganztägigen Warnstreik in Deutschland sind die Flughäfen in München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg und Leipzig-Halle betroffen. Der Flughafen Berlin/Brandenburg wird seinen Betrieb sogar vollständig einstellen. Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus und rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten, berichtet der Verband in Berlin.

Flughafen Berlin stellt Betrieb wegen Warnstreiks ein

Sämtliche geplanten Abflüge und Ankünfte können am Montag nicht stattfinden, wie der Flughafen Berlin/Brandenburg am Freitag in Schönefeld mitteilte. Fluggästen werde empfohlen, sich bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Möglichkeiten zu Umbuchungen und alternativen Reisemöglichkeiten zu informieren. Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, in dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Bei den einstmals kommunalen Flughafenbetreibern wird noch ein größerer Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Diensts beschäftigt. Auch für die Bodenverkehrsdienste wird parallel ein Branchentarifvertrag verhandelt. Zuletzt haben Beschäftigte in Kranken- und Pflegeheimen sowie in Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt.

Warnstreiks an deutschen Flughäfen: Auswirkungen auf Flüge aus Österreich drohen

"Wir sehen uns zu diesem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Diensts bisher kein Angebot vorgelegt und keine Bereitschaft gezeigt haben, unsere berechtigten Forderungen zu erfüllen", erklärt die Verdi-Vize-Vorsitzende Christine Behle. Man habe die Aktionen frühzeitig angekündigt, um den Passagieren Planungssicherheit zu ermöglichen. Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht am Montag um 00.00 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr fortgesetzt werden. Die Streikenden in Frankfurt sollen sich am Vormittag zu einer Kundgebung treffen.

Durch den Streik in der deutschen Luftfahrt an elf dortigen Flughäfen am Montag kann es Verzögerungen oder Ausfälle von dutzenden Flügen von und nach Österreich geben. Alleine von Wien geht es - zumindest an streikfreien Montagen derzeit - sechsmal nach München, fünfmal nach Stuttgart, elfmal nach Frankfurt, je siebenmal nach Düsseldorf und Hamburg sowie je zweimal nach Hannover und Leipzig. Auch aus Klagenfurt gibt es einen Montag-Flug nach Hannover. Aus Salzburg kann es neben des einen Berlin-Flugs Schwierigkeiten beim einen München-, drei Frankfurt-, zwei Düsseldorf-Flügen und einem Hamburg-Flug geben. Aus Linz geht es im Normalfall dreimal nach Frankfurt, aus Innsbruck zweimal nach München. Die konkreten Auswirkungen sind vorerst noch offen, hieß es am Freitag vom Flughafen Wien, der solche für gewisse Verbindungen freilich nicht ausschließt. Reisenden wird empfohlen, sich auf den Internetseiten ihrer Airlines oder ihren Reiseveranstaltern schlau zu machen.

Deutsche Gewerkschaft fordert mehr Lohn und mehr freie Tage

In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, wo es jeweils zu zahlreichen Flugausfällen gekommen war. Am Frankfurter Flughafen haben die öffentlich Bediensteten zuletzt im März 2023 einen Warnstreik abgehalten - damals zeitgleich abgestimmt mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von 8 Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.

Die AUA-Mutter Lufthansa wie auch der Flughafenverband ADV haben die Streiks an den Knotenpunkten der Verkehrsinfrastruktur kritisiert. "Zweitägige Streiks, die deutsche Metropolregionen vom internationalen Luftverkehr abschneiden, haben längst nichts mehr mit Warnstreiks zu tun", hatte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel nach den Warnstreiks in München und Hamburg erklärt.

(APA/Red)

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