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Papst Franziskus kämpft mit beidseitiger Lungenentzündung

Die Sorgen um Papst Franziskus werden nach der neuen Diagnose größer.
Die Sorgen um Papst Franziskus werden nach der neuen Diagnose größer. ©APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
Seit Freitag wird Papst Franziskus in einer Klinik in Rom behandelt. Der Vatikan veröffentlichte nun neue Details zum Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts.
Kaum Kommunikation über Zustand
Sorge um Papst Franziskus

Papst Franziskus hat offiziellen Angaben zufolge nach der neu diagnostizierten Lungenentzündung eine ruhige Nacht verbracht. Dies teilte ein Sprecher des Vatikans Mittwoch früh mit. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche liegt seit vergangenem Freitag in Rom in einem Krankenhaus. Nach der neuen Diagnose sind die Sorgen um Franziskus größer geworden.

Am Abend hatte der Vatikan mitgeteilt, dass bei einer Computertomographie der "Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung" festgestellt worden. Dies bedeutet, dass beide Lungenflügel von der Infektion betroffen sind. Davon war bisher nicht die Rede. Zudem hieß es in der Mitteilung, das Krankheitsbild sei weiterhin "komplex". Der Papst leidet demnach an einer Infektion durch mehrere Erreger, was die Behandlung insgesamt erschwert.

Lungenentzündung in hohem Alter gefährlich

Der Papst liege nicht nur, sondern stehe auch auf und verbringe Zeit in einem Sessel, teilten Insider mit. Er benötige keinen Sauerstoff, der Zustand seines Herzens sei gut. Ein neues Bulletin mit aktuellen medizinischen Informationen wird am Mittwochnachmittag veröffentlicht. Am Mittwoch soll der Papst auch seinen Kardinalstaatssekretär, Pietro Parolin, im Gemelli-Krankenhaus empfangen.

Bei Menschen in hohem Alter gilt eine Lungenentzündung als gefährlich - auch weil das Risiko besteht, dass weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Franziskus wird schon seit längerer Zeit mit Cortison und inzwischen auch mit Antibiotika behandelt. Dem Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken hatten auch in früheren Wintern mehrfach die Atemwege zu schaffen gemacht.

Erschwerend kommt dabei hinzu, dass Franziskus bereits als jungem Mann in Argentinien der obere Teil seines rechten Lungenflügels entfernt wurde. Nun musste er bereits vor Weihnachten die ersten Termine absagen. Mehrfach brach ihm bei Terminen die Stimme weg. Seinen Wohnsitz im Vatikan, die Casa Santa Marta, verließ er kaum noch. Nach längerem Zögern begab er sich dann vergangene Woche auf Anraten der Ärzte ins Krankenhaus.

TV-Kameras vor Krankenhaus

Nach Angaben eines Papst-Sprechers verlief auch die fünfte Nacht im Krankenhaus ruhig. Franziskus, der in einem Sondertrakt im zehnten Stock des Gemelli-Krankenhauses liegt, sei dann aufgestanden und habe gefrühstückt. So wurde das seit dem Wochenende jeden Morgen berichtet. Vor der Klinik im Westen von Rom haben sich inzwischen auch zahlreiche Kamerateams und Fotografen versammelt.

In den italienischen Medien ist der Gesundheitszustand des gebürtigen Argentiniers - mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio - seit Tagen Thema Nummer eins. Ursprünglich hatte es geheißen, der Papst könne möglicherweise an diesem Mittwoch zurück in den Vatikan. Inzwischen ist von einer baldigen Entlassung keine Rede mehr. Der Kardinal Angelo Comastri sagte dem Sender Rai zum Befinden des Pontifex: "Franziskus ist sehr gelassen. Sein Ruder liegt in den Händen des Herrn."

Messe für kranken Papst Franziskus

Der Papst erhielt unterdessen Zeichnungen von kleinen Patienten der Klinik und Briefe von Eltern mit Gebeten. "Ein Gruß von den Kindern der pädiatrischen Onkologie-Abteilung", hieß es auf einer Zeichnung, die mit 'Gabri' unterzeichnet ist und auf der viele bunte Hände den Gruß an den Papst ausdrücken.

In der Kapelle des Gemelli-Krankenhauses wurde am Mittwoch eine Messe für den kranken Papst zelebriert. "Möge der Herr Papst Franziskus bewahren, möge er ihn in seinem Amt stärken, damit er, hoffentlich bald, aber entsprechend der menschlichen Zeit, die Kirche mit seiner Weisheit und Liebe weiterführen kann", sagte Pater Nunzio Currao, Seelsorger der Poliklinik Gemelli. Die italienische Bischofskonferenz und auch mehrere österreichische Bischöfe riefen die Gläubigen zu Gebeten für den kranken Papst auf.

Franziskus verfügt in der Gemelli-Klinik über ein eigenes Appartement, das ständig für ihn reserviert ist. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch. Die Klinik-Wohnung besteht aus mehreren Zimmern, einem Wohnzimmer, einer Küche sowie einer kleinen Privatkapelle. Die Klinik liegt an den Hängen des Monte Mario und erstreckt sich mitsamt Park und Kirche auf über 37 Hektar Fläche.

Nur Papst Leo XII. wurde älter

Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. ist er seit März 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren. Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI wurde zwar 95, trat aber schon neun Jahre vor seinem Tod zurück.

Kardinal Schönborn: "Papst braucht unser Gebet dringender denn je"

Angesichts dieser ernsten gesundheitlichen Situation haben mehrere österreichische Bischöfe die Gläubigen aufgerufen, für den 266. Bischof von Rom zu beten. Salzburgs Erzbischof Franz Lackner betonte am Dienstag auf Bluesky: "Immer wieder bittet er um das Gebet – beten wir also für unseren Papst und wünschen wir ihm baldige Genesung." Dies berichtete die Nachrichtenagentur Kathpress.

Auch Kardinal Christoph Schönborn erinnerte am Mittwoch auf Bluesky und X daran, dass Papst Franziskus "immer wieder und unermüdlich" seine Besucher um Gebete gebeten habe. "Ich bin sicher: Viele Menschen haben diesem Wunsch entsprochen. Er ist für den Papst keine fromme Floskel. In diesen Tagen braucht er unser Gebet dringender als bisher. Beten wir gemeinsam für ihn!", schrieb der emeritierte Wiener Erzbischof.

Die Erzdiözese Wien, die derzeit vom Apostolischen Administrator Josef Grünwidl geleitet wird, veröffentlichte am Dienstag eine Botschaft auf Instagram. Darin erinnerte sie an einen Satz, der das gesamte Pontifikat von Franziskus begleitet: "... e prego, non dimenticatevi di pregare per me! – Bitte vergesst nicht, für mich zu beten!" Gleichzeitig bekräftigte die Erzdiözese: "Wir kommen der Bitte von Papst Franziskus nach und beten für deine baldige Genesung."

(APA/Red)

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