Energiewende für Verbund-Chef alternativlos

"Egal wer hier regiert, an einem Ausbau von Erzeugung, Netz und Speichern führt kein Weg vorbei", so Verbund-Chef Strugl am Donnerstag. Er äußert keine Kommentare zu den Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP zur Regierungsbildung, wie er erklärte. Ein "Schulterschluss" sei erforderlich, da Energiegesetze in der Regel eine Zweidrittelmehrheit benötigen.
Verbund-Chef mit Aufruf an Kärntner, für Windkraft zu stimmen
Es bedürfe einer "rot-weiß-roten Kraftanstrengung" im Sinne des Wirtschaftsstandorts, so Strugl. Dazu, dass in Kärnten am Sonntag über ein Windkraftverbot abgestimmt wird und in Oberösterreich die Landesregierung im Dezember einen großen Windpark durch neue Ausschlusszonen gestoppt hat, sagte der frühere oberösterreichische ÖVP-Landespolitiker: "Jede Kilowattstunde, die wir selber erzeugen, hilft uns wirklich." Zur Volksbefragung in Kärnten sagte der Verbund-Chef, er hoffe auf eine positive und kluge Entscheidung der Kärntner Bevölkerung. Er verwies auf die oberösterreichische Gemeinde Rainbach, wo die Bürgerinnen und Bürger für Windräder stimmten. Strugl sagte, es gebe in Österreich eine große Mehrheit für den Erneuerbaren-Ausbau, jedoch manchmal örtliche Widerstände. Diese gelte es zu überwinden.
Energiewende: Erneuerbare dämpfen Preise langfristig
Der Verbund-Chef betonte, dass der Erneuerbaren-Ausbau nicht nur im Kampf gegen die Klimakrise helfe, sondern auch die Versorgungssicherheit erhöhe und trotz kurzfristig hoher Investitionskosten langfristig für günstigere Energiepreise sorge. Der Ausbau sei mit 100 Mrd. Euro auch ein großes Konjunkturprogramm in der derzeitigen Rezession. Strugl rät der Politik auch, an den bisherigen Klimazielen festzuhalten. Wenn man mitten am Weg die Regeln ändere, mache das den Unternehmen Schwierigkeiten. "Wir brauchen langfristige Pfade, auf die wir uns verlassen können." Die Transformation spiele sich nicht nur in Österreich ab, sondern sei ein globaler Trend.
Verbund-Chef für mehr Pragmatik anstatt Ideologie
Er gehe davon aus, dass auch die künftige Regierung ein hohes Interesse daran haben werde, durch mehr eigene Erzeugung die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu reduzieren. Selbst wenn man den menschengemachten Klimawandel ideologisch infrage stelle, sei der Erneuerbaren-Ausbau "vernünftig und notwendig". Strugl plädierte in der Energiepolitik für Pragmatik anstelle von Ideologie. Er erinnerte die politischen Entscheidungsträger, dass unter der Regierung von ÖVP und Grünen einige Energiegesetze liegen geblieben seien. Neben einem neuen Strommarktgesetz, dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG), sollten für den Erneuerbaren-Ausbau ein überragendes öffentliches Interesse gesetzlich verankert und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, so Strugl. Eine Abschaffung der CO2-Bepreisung lehnt der Verbund-Chef ab. Sie sei die Konsequenz einer Politik, die die Dekarbonisierung ernst nimmt. "Wenn man fossile Energie günstiger macht, hat das entsprechende Folgen". Stattdessen schlägt er vor, die Steuern und Abgaben bei Strom zu kappen. "Wenn man möchte, kann man die Stromrechnung sofort günstiger machen", so Strugl.
(APA/Red)